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Auswandern nach Uruguay

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Berlin: Samstag 27.04.24 05:19 | Montevideo: Samstag 27.04.24 00:19

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Boxen: Chris Namús, die uruguayische 'Killerbiene'

Geschrieben von Lujan   
Erstellt: Mittwoch, 19. August 2009

Foto: Chris Namús, die uruguayische Weltklasseboxerin und 'Killerbiene'.Vorsicht bei uruguayischen Frauen! Sie können Ihnen leicht einen Knock-out verpassen, wie die uruguayische "Killerbiene" ("Bombón asesino") Chris Namús (*3. 10. 1987), ihres Zeichens Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht der Frauen im letzten Jahr und Aspirantin auf den Weltmeistertitel in der Erwachsenen-Kategorie in diesem Jahr.

Doch nicht alles ist Glanz und Gloria in Chris Namús's Leben. Im Moment steckt sie in einer schweren Krise, Folge einer gravierenden Fehlentscheidung, die sie getroffen hat, weil sie auf die falschen Leute hörte...

Die Frau mit dem Männervornamen (eigentlich: Christian Ariadna Namús - Nomen est Omen?) begann nach eigenem Bekunden mit 16 Jahren zu boxen (2004). Aus einfachen Verhältnissen stammend (ihr Vater ist Polizist) hat sie es dank ihres Ehrgeizes und harten Trainings, dank guter Trainer, Manager und Promoter bis nach ganz oben geschafft. Aus dem einfachen Mädchen wurde ein nationales Idol.

Doch trotz ihres Erfolgs hat sie ihre Natürlichkeit und Sympathie nicht verloren.

Fulminanter Karrierestart

Foto: Chris Namús, die uruguayische Weltklasseboxerin und 'Killerbiene'. Am 18. Mai 2007 hatte die Profiboxkarriere von Chris Namús im Montevideaner Sportpalast "Palacio Peñarol" begonnen mit einem Kampf gegen die "schwierige" argentinische Pugilistin María Eugenia López, den das damals 19jährige "Bombón asesino" nach vier Runden für sich entschied.

Promotet von den Sportproduzenten Sebastián Amaya und Juan María Vanrell, den uruguayischen "Don Kings", sozusagen, und gecoacht von deren Trainern, schlug sich die rioplatensiche "Killerbiene" danach in weiteren vier Boxkämpfen von Sieg zu Sieg in Südamerika.

Alles ging blitzschnell. Ihren Vertrag mit Amaya & Vanrell Producciones hatte sie erst einen Monat vor ihrem Debut als Profiboxerin unterschrieben, nämlich am 22. 4. 2007, mit Laufzeit von zwei Jahren. Am 9. Mai 2007 war sie in der "Kommission für Profi-Boxsport" ("Comisión de Boxeo Profesional") eingetragen worden.

Am 3. Mai 2008 protagonisierte die kampfstarke junge Frau das größte Boxspektakel der bisherigen uruguayischen Boxgeschichte, ausgerichtet von Amaya & Vanrell im "Palacio Peñarol". Namús kämpfte hier zum ersten Mal um den WIBA-Jugend-Weltmeistertitel, gegen Eva Lidia Silva (Mexiko). Außer ihr traten an diesem Abend die hochkarätigen männlichen uruguayischen Faustkämpfer Rafael Sosa Pintos und Jorge Rodríguez in den Ring.

Chris Namús, die frischgebackene Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht aus Uruguay.

Foto: Chris Namús, die "Killerbiene" ("Bombón asesino") aus Uruguay und "sexyste Weltklasseboxerin" nach Meinung nicht nur von Uruguayern. Die Männermagazine warten schon...

Amaya & Vanrell warben für das Spektakel mit einem Mini-Bikini-Foto des "Bombón asesino", und das auch noch von hinten (s. NotiFight v. 28. 3. 2008), das wir für wißbegierige Leser hier zur Ansicht bereitstellen ;).

WIBA-Jugend-Weltmeisterin im Superleichtgewicht

Nur gut ein Jahr nach ihrem Debut im Profiboxen kam Chris Namus's bisher größte Stunde: Am Samstag, 19. Juli 2008, erkämpfte sich die junge Uruguayerin den Jugend-Boxweltmeistertitel (WIBA) im Superleichtgewicht der Frauen gegen die Mexikanerin Perla Hernández, genannt "La Potranquita" ("das kleine Fohlen"). In nur einer Minute und 50 Sekunden entschied die damals 20jährige den Fight im überquellenden "Palacio Peñarol" (7.500 Plätze) durch technisches KO für sich.

Foto: Die frischgebackene Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht der Frauen, Chris Namús (Uruguay), nach ihrem Blitz-KO-Sieg gegen die Mexikanerin Perla Hernández.

Foto: Die frischgebackene Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht der Frauen, Chris Namús (Uruguay), nach ihrem Blitz-KO-Sieg gegen die Mexikanerin Perla Hernández.

Sie ist die erste Uruguayerin, die einen derartigen Triumph für sich verbuchen konnte. Es war der erste Boxweltmeistertitel für Uruguay (s. La República v. 21. 7. 2008).

Der prominenteste Zuschauer des Sportereignisses war Präsident Tabaré Vázquez, der es sich nicht nehmen ließ die erfolgreiche Kämpferin nach ihrem Sieg zu umarmen. Auch Ignacio Alvarez, einer der drei Söhne von Tabaré Vázquez, gehört zu ihren Bewunderern.

Video: In der Berichterstattung von Canal 12 ist der Fight von Chris Namús gegen "La Potranquita" zu sehen sowie Backstage-Szenen vor dem Kampf, Flashs vorausgehender Männer-Kämpfe, ein Kurzinterview mit Präsident Tabaré Vázquez sowie dessen Umarmung der neuen Jugend-Boxweltmeisterin, der er den WIBA-Weltmeisterinnengürtel persönlich anlegte.

Übrigens hat die Namús ihre mexikanische Kontrahentin nicht nur vor dem Kampf zum Essen eingeladen. Sie besuchte sie auch am nächsten Morgen nach dem Schlagabtausch im Hotel und zeigte damit, daß sie nicht nur boxen kann, sondern auch einen Sinn für Fairness und Menschlichkeit hat.

Chris Namús, die frischgebackene Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht aus Uruguay.

Foto: Chris Namús mit ihrem Boxweltmeisterinnengürtel während eines Interviews mit der uruguayischen Tageszeitung "La República" in ihrer Wohnung (s. La República v. 27. 7. 2008).

Glanz und Gloria: Nationalidol und Männertraum

In der Folgezeit war Chris Namús das nationale Idol in Uruguay schlechthin: Vorbild der Teenager und Frauen und Sommernachtstraum der Männer. Über ihr stand nur noch der Nationalheld José Artigas, wenn überhaupt. Nach unzähligen Pleiten im Fußball war da endlich mal wieder jemand, der Erfolg hatte, sich den Weg nach oben frei boxte und dazu noch hübsch, charmant und authentisch war.

Sie konnte nicht das Haus verlassen, ohne um Autogramme gebeten zu werden. Talkshows und Frühstücksjournale rissen sich um sie. Sie wurde zum Gesicht der Regierungskampagne "Knock-out den Drogen" ("Knock Out a las Drogas"), trat für die Wiederwahl des Frente Amplio ein und unterstützte Danilo Astori (vgl. "Die uruguayischen Präsidentschaftskandidaten"). Schließlich wurde sich auch noch zum Werbegesicht der staatlichen Handygesellschaft Ancel (vgl. El País v. 22. 4. 2009).

Ja, das auch: Showgirl Chris Namús

Nur zehn Tage nach der Erlangung ihres Jugend-Weltmeistertitels wurde das "Bombón asesino" in den Staff der "Chicas Sofovich" ("Mädels von Sofovich") aufgenommen worden, benannt nach dem Manager der Tingeltruppe, Gerardo Sofovich, einem absoluten Schwergewicht der argentinischen Unterhaltungsbranche.

Normalerweise tummeln sich hier Busenstars und Erotiktänzerinnen, die sich gerne untereinander streiten und wie vom Fließband Schlagzeilen für die argentinischen Klatschspalten liefern. Jemand wie Namús paßte da eigentlich gar nicht hin, oder doch?

Aber es wurde eben ein Ersatz gesucht für die Uruguayerin Mónica Farro, ihres Zeichen "Miss Playboy TV Lateinamerika 2004", Busenstar und nach Claudia Fernández die uruguayische Skandalnudel Nr. 2. Frau Farro war einer bekannten Reality TV Show als Tänzerin verpflichtet, in der Sofovich ebenfalls mitwirkte, und konnte deshalb nicht an der neuen Auflage seines Sonntag-Abend-"Bowling"-Programms teilnehmen. Da sprang dann Chris Namús in die Bresche...

TV-Premiere von "El Bowling de Famosas" ("Celebrity-Bowling") war am 3. August 2008. Da und in folgenden Sendungen war dann Namús, zusammen mit anderen Sofovich-Damen, in knappen Höschen und gerne in vorgebeugter Haltung zu sehen (s. TVShow.com.uy v. 29. 7. 2008).

Eigentlicher "Inhalt" des Programms ist natürlich nicht Bowling, sondern es geht darum, daß sich aufreizend gekleidete Feminas gegenseitig fertig machen, möglichst lasziv und provokativ - eine Softvariante von Foxy Boxing, mittels Bowling.

Chris Namús, Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht aus Uruguay mit Bowling-Kolleginnen.

Foto: Chris Namús (rechts außen) und ihre Kolleginnen von "Foxy Bowling", pardón, "El Bowling de Famosas".

Eine neue Welt

Auch finanziell begann es bei Namús richtig warm reinzulaufen. Werbeverträge und Sponsoren sowie Gagen für die Teilnahme an TV-Shows und Events spülten Geld in die Kasse. Namús gründete sogar extra eine Firma, die nur damit beschäftigt war die Zahlungen und Donationen für sie entgegen zu nehmen (s. Caras y Caretas v. 21. 4. 2009).

Video: Chris Namús zu ihrer Glanzzeit im uruguayischen Fernsehen, hier in einer Ausgabe von "Telemental" von Canal 12.

Auf die Frage des Interviewers, ob sie sich vor einer Kamera ausziehen und nackt fotografieren lassen würde, antwortete das "Bombón asesino" geschäftstüchtig und gelassen: "Ja, wenn die Kasse stimmt." "Für Geld tanzt der Affe", besagt ein uruguayisches Bonmot...

Foto: Chris Namús, Jugend-Boxweltmeisterin im Superleichtgewicht der Frauen aus Montevideo.

Fotos: "Killerbiene" Chris Namús läßt sich gern sexy fotographieren. Wer würde sich ihr nicht gerne als Sparringspartner zur Verfügung stellen?

Foto: Chris Namús übt schon für Fotos in Männermagazinen. Sexy Chris Namús, die Profiboxerin mit dem verführerischen Lächeln.

Auf dem Weg zum WM-Titel

In weiteren Boxkämpfen hat Namús ihren Jugend-Weltmeistertitel erfolgreich verteidigt: Zuerst gegen die Brasilianerin Leticia Rojo, die sie im besten Fight ihrer bisherigen Karriere, wie viele sagen, am 13. 9. 2008 in der sechsten Runde ko schlug (s. La República v. 15. 9. 2008).

Danach trat die US-Amerikanerin Nicole Woods gegen die Uruguayerin an, Namus' bisher schwierigste Gegnerin, die das "Bombón asesino" am 12. 2. 2009 nach Punkten besiegte. Beide Kämpfe hatten, wie gehabt, vor ausverkauften Zuschauerrängen im "Palacio Peñarol" stattgefunden.

Der Kampf gegen Woods hätte schon früher stattfinden sollen. Chris Namús hatte ihn wegen eines verstauchten Knöchels verschoben (s. El País v. 26. 11. 2008). Böse Zungen sagen allerdings, die Verschiebung hätte mehr mit Angst als mit einem Knöchelproblem zu tun gehabt.

Foto: Chris Namús hält ihren verstauchten Knöchel in die Kamera.

Foto: Chris Namús hält ihren verstauchten Knöchel in die Kamera. Ihr Blick scheint zu fragen: "Ihr glaubt mir doch?"

Bis dato hatte die ehrgeizige Boxerin neun Profikämpfe absolviert, die sie alle unter der Regie von Amaya & Vanrell gewonnen hatte, davon zwei durch Knock-out. Nun sollte und mußte es um den Weltmeistertitel im Superleichtgewicht der Frauen in der Erwachsenen-Kategorie gehen (Chris Namús wird in diesem Jahr 22).

Doch es kam alles erst einmal ganz anders...

Trennung von ihren Promotern

Am 30. März trennte sich Chris Namús von ihrem bisherigen Berater, Jorge D'Ambrosio, und teilte dies ihrem Promoter Vanrell mit. Am nächsten Tag suchten ihre neuen Berater / Repräsentanten, Sebastián Revetria und der Onkologe Dr. Wilson Golomar, Vanrell auf und sprachen mit ihm über gemeinsame Geschäftsperspektiven auch in bezug auf einen männlichen Boxer, den Vanrell unter Vertrag hat, alles augenscheinlich ohne Probleme.

Am Nachmittag desselben Tages sprach Namús mit Vanrells Partner, Amaya, über die Gage, die sie für ihren Kampf um den WBC-Weltmeistertitel (der Erwachsenen-Kategorie) gegen die Kolumbianerin Liliana Palmera, genannt "die Tigerin", erhalten würde, der für den 16. Mai angesetzt war (vgl. BoxeoUruguayo.com v. 4. 3. 2009). 15% der Bruttoeinnahmen, wurde ihr beschieden, also zwischen 10 und 15.000 USD, wenn die Tribüne voll besetzt sei. 5% müßten an die Nationale Boxsportvereinigung ("Federación Nacional de Boxeo") abgeführt und weitere 5% an eine Armenkantine in Pajas Blancas bei Montevideo gespendet werden (s. Caras y Caretas v. 21. 4. 2009).

HBO würde am Abend ihres Kampfes gegen Palmera auch anwesend sein und übertragen. Was die denn bezahlen würden, wollte Namús noch wissen. Das hätte nichts mit ihr zu tun, war die Auskunft von Amaya. HBO sei nicht an Frauenboxen interessiert und würde nur wegen der Männerkämpfe kommen, die am gleichen Abend stattfinden würden.

Am Sonntag, 5. April, besuchte Namús zusammen mit ihrem Lebensgefährten, Juan Matías Giúdici, ihren Trainer, Ramón Barrero, zuhause und eröffnete dem völlig überraschten Ciach, sie würde sich von Amaya & Vanrell trennen und schlug ihm vor dasselbe zu tun, wobei sie ihm auch Geld anbot. Barrero lehnte jedoch entrüstet ab und sagte Namús, sie sei offenbar schlecht beraten (s. Caras y Caretas v. 21. 4. 2009).

Am nächsten Tag erklärte Namús ihren bisherigen Promotern, daß sie nicht zu dem Titelkampf gegen Liliana Palmera antreten werde und schrieb eine Presseerklärung, in der sie ihre Promoter Amaya & Vanrell der "Korruption" bezichtigte. Eine Pressekonferenz wurde für später angekündigt (s. Ovación Digital v. 7. 4. 2009, wo auch der Text von Namús' Presseerklärung nachgelesen werden kann).

In ihrer pathetischen Presseerklärung stellte sich Chris Namús als eine Art Robin Hood der uruguayischen Sportler und der Boxer der ganzen Welt dar, die sich selbstlos und mutig für die Rechte der 'Unterdrückten' einsetzt.

Amaya erklärte daraufhin gegenüber der Sportzeitung von El País, "Ovación", daß für ihn und seinen Partner Vanrell das Maß jetzt voll sei und daß sie Namús vor den Kadi bringen werden wegen Vertragsbruchs und übler Nachrede. Die Anwälte würden nur noch die angekündigte Pressekonferenz abwarten, um die Klageschrift zu vervollständigen (vgl. La República n. 7. 4. 2009).

Ramón Barrero, Chris Namús's Trainer, erklärte seinerseits, er verstünde "überhaupt nichts mehr" und habe immer weniger Lust, mit seiner Schülerin zu reden, denn "die entfernt sich immer weiter." "Nie hätte ich mir vorstellen können, daß so etwas passieren könnte. Es hat mich total überrascht." (S. Ovación Digital v. 7. 4. 2009.)

Nachdem sie ihre Bombe hatte platzen lassen, war Chris Namús dann während der ganzen Osterwoche 2009 "verschwunden". Das gesamte Land geriet in Aufruhr. Die Pugilistin war Tagesgespräch und wieder einmal auf den Titelseiten der Tageszeitungen und Hauptthema von Nachrichtensendungen und TV-Journalen.

Einbrecher nutzten übrigens die Gelegenheit und räumten ihr am Ostersonntag die Bude aus. (Die Welt, in der wir leben, ist schon der Wahn!...)

Ein Reporter von Canal 12 sah sie dann zufällig in Punta del Este, wo Namús in aller Seelenruhe die Einkaufsmeile Gorlero hinunter flanierte. Das Land beruhigte sich wieder.

Namús's Anschuldigungen gegen ihre Box-Promoter

Am Montag, 13. April 2009, gab Chris Namús dann die angekündigte Pressekonferenz im Hotel Radisson Montevideo, sekundiert von Anwälten der renommierten Kanzlei Acosta y Lara & Asociados und flankiert von Sebastián Revetria und Dr. Wilson Golomar, die den Pressevertretern als Namús's neue Repräsentanten vorgestellt wurden.

Foto: Dr. Wilson Golomar, Christian Namús, Sebastián Revetria und Rechtsanwalt Dr. Acosta y Lara auf der Pressekonferenz vom 13. April 2009 im Hotel Radisson, Montevideo.

Foto (v.l.n.r.): Dr. Wilson Golomar, Christian Namús, Sebastián Revetria und Rechtsanwalt Dr. Acosta y Lara auf der Pressekonferenz vom 13. April 2009 im Hotel Radisson, Montevideo.

Ihre Anklagepunkte gegen Amaya & Vanrell waren (s. Durazno Digital v. 14. 4. 2009):

1.) Ihre Promoter Amaya & Vanrell hätten sie auf persönlicher und professioneller Ebene nie so behandelt, wie sie es verdient hätte.

2.) Sie hätten ihr nie das bezahlt, was sie erwartete. Vor den Fights seien nie klare Zahlungsvereinbarungen mit ihr getroffen worden.

3.) Außerdem habe sie nach ihrem Weggang massive Drohungen erhalten, sie würde nie mehr boxen können, so Namús.

4.) Um zum Training zu kommen, hätte sie von ihrem Haus acht Blocks bis zur Bushaltestelle laufen müssen.

5.) Während der Boxkämpfe sei kaum genügend Wasser zum Trinken vorhanden gewesen. Einen Arzt habe es auch nicht gegeben, und krankenversichert sei sie auch nicht gewesen.

6.) Namús' Anwalt, Dr. Guzmán Acosta y Lara, erklärte, seine Kanzlei Amaya & Vanrell  wegen "mißbräuchlicher" Vertragsklauseln vor Gericht bringen. So wäre z.B. seine Klientin "auf Lebenszeit" Amaya & Vanrell verpflichtet gewesen, wenn sie den Titelkampf gegen Palmera angetreten hätte. Die Klausel, die ein Bußgeld von 150.000 USD vorsehe für den Fall einer einseitigen Aufkündigung des Vertrags, sei sittenwidrig, enthielte außerdem Formfehler und sei von daher rechtlich null und nichtig.

Namús' Vertrag wäre die Tage sowieso ausgelaufen bzw. zu einer Verlängerung fällig geworden, hieß es. So lange hätte das "Bombón asesino" jedoch nicht warten wollen.

Auf der Pressekonferenz bestätigte Namús außerdem noch einmal die Aussetzung des Titelkampfes gegen "die Tigerin" Liliana Palmera auf unbestimmte Zeit ("hoffentlich noch in diesem Jahr"). Ihren Trainer, Ramón Barrero, würde sie gerne behalten, erklärte sie.

Doch der arbeitet nun mal für Amaya & Vanrell und ist dort auch zufrieden...

Foto: Chris Namús besorgt auf ihrer Pressekonferenz vom 13. April 2009 im Hotel Radisson, Montevideo.

Foto: Besorgte Chris Namús: Auf ihrer Pressekonferenz im Radisson sah die Boxerin nicht so ganz überzeugt aus. Vielleicht wurde ihr klar, daß sie den Fehler ihres Lebens begangen hatte...

Reaktionen und Kommentare

Juan María Vanrell hatte für Namús' Äußerungen auf der Pressekonferenz nur wenige, aber dafür umso deutlichere Worte übrig -"Ein Haufen von Dummheiten, eine Lügenfabrik! Der ist der Ruhm zu Kopf gestiegen!"- und bekräftigte, daß seine Firma sowohl zivil- als auch strafrechtlich gegen die Boxerin vorgehen werde (s. Actualidad Deportiva v. 18. 4. 2009.)

1.) Zu dem Thema "schlechte Behandlung" möchte man dem "Bombón asesino" spontan sagen: Wenn sie wie eine Prinzessin behandelt werden will, muß sie einen Prinzen heiraten und nicht Faustkämpferin werden. Amaya & Vanrell haben sie aus dem Nichts aufgebaut, das größte Boxspektakel der Geschichte Uruguays für sie organisiert, sie zum Jugendweltmeistertitel geführt und zum nationalen Idol gemacht. Ist das schlechte Behandlung? Profisport ist ein Geschäft, und zwar ein rauhes...

2.) Bezahlung. Daß nach Steuern rund 50% der Einnahmen aus Sportereignissen bei den Veranstaltern bleiben, mag man zwar 'nicht gut' finden, aber das sind eben die Spielregeln. Für ihren ersten Trainer, Antonio Canedo (s.u.), war Chris Namús für 1.000 Pesos pro Runde in den Ring gestiegen (!!), von denen sie auch noch 25% an den Trainer abgeben mußte (s. Ovación Digital v. 7. 4. 2009). 10 bis 15.000 USD, die sie für Titelkämpfe mit Amaya & Vanrell kassierte, sind eine fürstliche Gage für einen uruguayischen Sportler.

Namús wollte halt noch mehr, das war der Grund für ihren Ausstieg. Jeder hat das Recht nach seinem eigenen Glück zu streben. Und jeder läuft Gefahr dabei auf die Schnauze zu fallen.

3.) "Massive Drohungen". Amaya & Vanrell Producciones wollten Namús wegen Vertragsbruchs von der Kommission für Profi-Boxsport die Lizenz entziehen lassen. Das ist normales Geschäftsgebaren, mit dem man bei so einem Schritt rechnen muß, vor allem wenn man den bisherigen Arbeitgeber öffentlich der "Korruption" etc. bezichtigt und vereinbarte Titelkämpfe absagt.

4.) Acht Blocks bis zur Bushaltestelle. Caras y Caretas v. 21. 4. 2009 schreibt dazu (wie gut ist doch eine unabhängige Presse!:

“'Knock Out a las Drogas' ist ein Programm der Regierung gegen den Drogenmißbrauch, das Chris Namús bekanntermaßen unterstützt hat. ... Aber außerdem ist 'Knock Out a las Drogas' in Uruguay eine Handelsmarke, die Juan María Vanrell (!) am 31. Oktober 2006 registriert hat. Obwohl ihm bis zu 40.000 USD dafür geboten worden waren, verkauft Vanrell sie nicht, zumindest solange Tabaré Vázquez Präsident ist. Er läßt seine Marke von der uruguayischen Regierung nutzen, ganz ohne Kosten.

Namús hat im Rahmen dieses Programms eine Wohnung in Bulevar España (Montevideo-Pocitos) zur Verfügung gestellt bekommen, die dem uruguayischen Unternehmer Mario Bonanata gehört. Doch Differenzen zwischen Namús und Bonatata führten dazu, daß der Unternehmer die Rückgabe seines Apartments forderte. So mußten Namús und ihr Boyfriend umziehen.

Sie bekamen dann über 'Knock Out a las Drogas' ein anderes Haus in der Calle Mones Roses, im exklusiven Wohnviertel Carrasco. Das Haus gehört der Tochter von Hugo Casada, Sportberater der Regierung und Leiter des Programms 'Knock Out a las Drogas'. Casada versichert, daß das Haus nur zwei Blocks von der nächsten Bushaltestelle entfernt ist, und nicht acht, wie Namús in ihrer Pressekonferenz behauptet hatte.

Als Casada, mit dem sie auch Probleme bekam, ihr vorschlug über den Banco Hipotecario eine günstige Wohnung im Zentrum Montevideos für nur 45.000 USD zu kaufen, wobei sie die Hälfte in 2.000-USD-Raten hätte zahlen können, lehnte Namús ab. Sie hatte ja schon, und das kostenlos, in den teuersten Wohngegenden der Stadt gelebt. Und nach so einem Höhenflug ist eine Landung in der Realität schwierig."

Zusammengefaßt: Dank ihrer Boxkarriere bei Amaya & Vanrell hatte Chris Namús zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich vernünftige Wohnungen bekommen. Was für eine 'schlechte Behandlung'! Und was für eine Schw....rei, daß sie von diesen auch noch zur Bushaltestelle laufen mußte, noch dazu zwei Blocks, die wie acht erschienen...

5.) Kein Wasser und kein Ringarzt. Die Themen "Wassermangel" und "fehlende Arztpräsenz" hatte der Vater von Chris Namús auf's Tapet gebracht, als seine Tochter in der Osterwoche "verschwunden" war. Dabei bezog er sich auf Namús's Kampf gegen Nicole Woods, nach dem Chris, so der Papa, mit einem geschwollenen Auge in ihrer Kabine saß, ohne daß sich jemand um sie gekümmert hätte, und nicht einmal was zu trinken hatte (s. Ovación Digital v. 8. 4. 2009).

Juán María Vanrell gab ihm im ersten Punkt zu 100% Recht. "Das war ein Fehler der Organisation, und wenn man Fehler macht, muß man diese auch zugeben", sagte er (s. Ovación Digital v. 8. 4. 2009).

Zum Thema Ringdoktor hatte er zwei sehr aufschlußreiche Dinge zu bemerken: Erstens müsse jeder ausgetragene Profiboxkampf bei vier Stellen angemeldet bzw. von diesen genehmigt werden: der Nationalen Boxsport-Vereinigung, der Kommission für Profi-Boxsport, dem Ministerium für Tourismus und Sport und der Stadtverwaltung. Von den Behörden würde für jeden Profikampf ein Ringdoktor bereitgestellt werden. Doch weil diese oft zu spät kämen und nicht immer ganz zuverlässig seien, und weil er angesichts der gefährlichen Gegnerin Woods besonders um die physische Unversehrtheit seiner Pugilistin Namús besorgt war, hätten sein Partner Amaya und er für diesen Kampf einen eigenen Ringdoktor angeheuert, und zwar keinen anderen als Dr. Wilson Golomar, der jetzt einer der neuen Berater von Namús ist (s. Ovación Digital v. 8. 4. 2009). Man höre und staune...

Außerdem: Chris Namús hat über das Programm "Knock Out a las Drogas" einen Ringarzt bekommen, wie auch die anderen in das Programm involvierte Boxer, und zwar Dr. Pedro Larroque, der bei ihren Kämpfen präsent war (s. Caras y Caretas v. 21. 4. 2009).

Auf ihrer Pressekonferenz erwähnte das "Bombón asesino" allerdings nichts von alledem...

6.) Der Vertrag und seine Klauseln. Was immer Chris Namús am 22. 4. 2007 mit Amaya & Vanrell unterschrieben hat - es erschien ihr zu diesem Zeitpunkt richtig und gut. Sollte sie später ihre Meinung darüber geändert haben, ist das ein anderes Thema. Das ändert nichts an der Regel "Pacta sunt servanda", "Verträge müssen eingehalten werden".

Eine Kopie des Vertrags vom 22. 4. 2007 war bei der Kommission für Profi-Boxsport hinterlegt worden, wie es sich gehört, und von war von dieser anerkannt worden.

Weiteres zum Thema "Anzeigen und Rechtsstreitigkeiten" im Folgenden. Sooo daneben kann dieser Vertrag nicht gewesen sein.

Zivil- und strafrechtliche Anzeigen gegen Namús

Amaya & Vanrell fackelten nicht lang. Einen Tag nach der o.e. Pressekonferenz erstatteten sie am 14. April wie angekündigt Anzeige gegen Chris Namús wegen Nichterfüllung ihres Vertrags sowie Beleidigung und übler Nachrede und verklagten sie auf Schadenersatz. (Namús war auch zu einem für den 11. April angesetzten Kampf in Colonia nicht erschienen.) Zwei Tage später wurde diese an das zuständige Gericht weiter geleitet.

Die Forderungen von Amaya & Vanrell wurden von deren Anwälten auf 325.000 USD beziffert (s. El País v. 1. 7. 2009).

Am 15. 4. beantragten Amaya & Vanrell bei der Kommission für Profi-Boxsport den Entzug der Boxlizenz von Chris Namús (vgl. Montevideo COMM v. 15. 4. 2009). Amaya stellte außerdem klar, daß der Vertrag mit Christian Namús nicht die Tage ausgelaufen wäre, wie vielfach behauptet, sondern gemäß einer Klausel des Vertrags durch Namús' Sieg über Perla "La Potranquita" Hernández automatisch verlängert worden sei.

Fehlgeschlagene Vermittlungsversuche

Selbst das uruguayische Ministerium für Tourismus und Sport hatte sich in diesem Konflikt eingeschaltet und Nicola Cetraro als Vermittler präsentiert, einen hohen Funktionär des Ministeriums und außerdem Vorsitzender der uruguayischen Boxsport-Vereinigung ("Federación Uruguaya de Boxeo"). Dies geschah vor allem mit der Absicht den Kampf um den Weltmeistertitel am 16. Mai zu retten.

Doch das für dem 13. April anberaumte Treffen im Ministerium zwischen Namús, ihren neuen Beratern und Amaya & Vanrell kam nie zustande, da Namús ihre Pressekonferenz gab, statt zu dem Meeting zu gehen, wo Amaya und Vanrell vergeblich warteten (vgl. La República v. 9. 4. 2009, Montevideo COMM v. 15. 4. 2009). Ein vorausgegangenes Treffen im Ministerium vom 3. April, zu dem Namús vom Vorsitzenden der Boxsport-Vereinigung einbestellt worden war, hatte zu nichts geführt (s. Caras y Caretas v. 21. 4. 2009).

Der weitere Verlauf des Schicksals der Boxerin lag nun in der Hand von Richtern und der Nationalen Kommission für Profi-Boxsport.

Chris Namús und ihre Trainer

"Chris Namús hat eine zu lange Liste von Trainern für eine so kurze Karriere: drei bei nur neun Profikämpfen", sinniert Caras y Caretas v. 21. 4. 2009, die schon mehrfach zitierte 'respektlose' uruguayische Wochenzeitung, die alles und jeden kritisch unter die Lupe nimmt (ähnlich wie "El Bocón"; beide sind absolut lesenswert). Und alle drei gehören zu den anerkanntesten Boxtrainern Uruguays.

"Entdeckt" hatte Chris Namús der angesehene Veteran des uruguayischen Boxsports, Antonio Canedo, der den noch ungeschliffenen Diamanten in seine Obhut nahm und als erster Trainer zu polieren begann. Unter seinen Fittichen absolvierte Namús vor Beginn ihrer Profikarriere einen Schaukampf und einen Amateur-Fight sowie drei Profikämpfe, alle promotet von Amaya & Vanrell.

Insgesamt zwei Jahre wurde Namús von Antonio Canedo gecoacht, bis zu ihrem dritten Profikampf im Conrad Resort in Punta del Este am 19. Januar 2008.

Mit Canedo hatte Namús auch einen Vertrag unterzeichnet, noch als Amateurin, der in Kraft treten sollte, sobald sie in die Profikategorie wechseln würde und dann eine Laufzeitvon zwei Jahren haben sollte.

 

  Foto: Chrís Namús zu Beginn ihrer Karriere mit ihrem Entdecker und ersten Trainer, Antonio Canedo. In Canedos Gym in der Montevideaner Altstadt hatte Namús's Laufbahn begonnen, worüber sich das "Bombón asesino" heute gerne ausschweigt, da sie jetzt ja eine Berühmtheit ist und in Carrasco wohnt, wie Canedo verbittert feststellt.

Ein Streit mit dem Freund von Namús, Juan Matías Giúdici, in dem es um Geld ging, beendete dieses Verhältnis abrupt.

Canedo hat vor einiger Zeit einen Rechtsstreit gegen Namús eingeleitet wegen Nichterfüllung des erwähnten Vertrags, der rechtsgültig wurde, als Namús Profiboxerin wurde. Namús hatte ihn verlassen, um mit Amaya & Vanrell zu unterschreiben, von denen sie sich mehr Chancen und mehr Geld erwartete. (Kommt Ihnen etwas bekannt vor?)

Juan Rosales, genannt “El Chino”, war der zweite Namús-Trainer für kurze Zeit. Ihn machten, wie es heißt, Namús's Zipperlein fertig und daß er sich auch noch um die grundlegendsten körperlichen Vorbereitungen von Namús kümmern mußte. Als er schließlich ausgetauscht wurde, war das eine Erleichterung für ihn.

Ramón Barrero war der Dritte. Mit ihm errang Chris Namús die Jugendweltmeisterschaft WIBA. Doch als es dann Ernst werden sollte mit dem Erwachsenen-WM-Titel, machte Chris Namús die Biege und forderte ihn auf mit ihr seine Firma zu verlassen. Sie würde nicht mehr zum Training erscheinen. Später würde er alles verstehen (siehe Pressekonferenz).

Die neuen Repräsentanten der "Killerbiene"

Caras y Caretas v. 21. 4. 2009 enthüllt, daß die neuen Repräsentanten von Namús, Sebastián Revetria und Dr. Wilson Golomar, zwar angesehene Leute, aber leider weder in Uruguay noch anderswo als Boxpromoter zugelassen sind.

In Uruguay gibt es nur zwei Personen, die von der "Nationalen Kommission für Boxsport" autorisiert sind internationale Boxkämpfe auszurichten: Juan Vanrell und Sergio Márquez, der vor allem im uruguayischen Litoral tätig ist, d.h. entlang des Río Uruguay, von Bella Unión bis Colonia, und u.a. das neue Boxtalent Cecilia Comunales (s.u.) unter Vertrag hat.

Mit anderen Worten: Ohne eine Unterschrift von Vanrell oder Márquez können Revetria und Golomar überhaupt keine Fights für Chris Namús organisieren, bzw. sie müssen erst eine  Lizenz dafür beantragen!?

In jedem Fall heißt das, daß diese Leute Anfänger auf dem Gebiet sind, ganz anders als Amaya & Vanrell, die den Boxsport in Uruguay quasi verkörpern und ihn ab 2004 überhaupt erst hochgebracht bzw. zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Man fragt sich immer mehr, was sich diese Frau gedacht hat, als sie ihren Promotern den Fehdehandschuh hinwarf? Offenbar hörte sie auf die falschen Leute. "Die Hand, die einem zu essen gibt, beißt man nicht!", so ein uruguayisches Sprichwort.

Es muß reine Geldgier gewesen sein, die das einfache Mädel den gesunden Menschenverstand verlieren ließ und sie blind machte. Ihr Vater, der den Kontakt zu Revetria und Golomar hergestellt hatte, und ihr Boyfriend haben ihr offenbar Flausen in's Ohr gesetzt, und Revetria und Golomar schlugen in die gleiche Kerbe...

Selbst Juan Vanrell sagte über Chris Namús nach all dem: "Das Mädel ist eigentlich in Ordnung. Sie ist nur schlecht beraten."

In dem neuen Deal mit Revetria und Golomar wird Namús die Hälfte der Gewinne aus ihren Fights zugesichert, außerdem ein eigenes Haus und ein eigenes Auto innerhalb der nächsten sechs Monate.

Aber welche Kämpfe soll Namús ausfechten? Als Boxprofi darf sie nicht gegen Amateure antreten.

Ich wollte hier einen einfachen, kleinen Artikel schreiben über eine vielversprechende uruguayische Sportlerin, aber je mehr ich mich in das Thema einlese, desto komplizierter wird alles...

Knock-out für Chris Namús

Zunächst einmal ein paar gute Nachrichten für das "Bombón asesino": Am 7. Mai 2009 erklärte Héctor Massiotti, der Präsident der uruguayischen Kommission für Profi-Boxsport, daß seine Aufsichtsbehörde Chris Namús ihre Profiboxlizenz nicht entziehen werde. Die Streitereien mit ihren ehemaligen Promotoren von Amaya & Vanrell Producciones seien eine zivilrechtliche Angelegenheit, die eine Beendigung der Karriere der jungen Boxerin nicht rechtfertigen würde (s. La República v. 8. 5. 2009).

Genauso hat die Kommission auch über den Antrag auf Lizenzentzug von Antonio Canedo, Namús's ehemaligem Trainer, entschieden (s. Boxeo Hoy v. 1. 6. 2009).

Außerdem hat Sebastián Revetria offenbar eine Lizenz zur Ausrichtung internationaler Boxkämpfe erwirkt, und so konnte die Show weitergehen.

Vor anderthalb Wochen kehrte nun die junge Boxerin aus Montevideo nach ihrem "Verschwinden" und den darauf folgenden Rechtsstreitigkeiten am 8. August in den Ring zurück.

Ihre Gegnerin in ihrem zehnten Profikampf (und dem ersten mit ihren neuen Betreuern) war die gefährliche Kolumbianerin Lely Luz Flores. Es ging um den Interims-Weltmeistertitel des WBC.

 

Bild: Werbeplakat für den Frauenboxkampf vom 8. August 2009 zwischen Chris Namús (Uruguay) und Lely Luz Flores (Kolumbien).

Und dann kam die Ernüchterung: Im vollbesetzten "Palacio Peñarol" ging die uruguayische Boxhoffnung mit Pauken und Trompeten baden. Ihre Gegnerin verpaßte ihr eine Tracht Prügel ("Paliza"), wie Namús sie noch nie bezogen hatte. Nach nur rund einer Minute ging die "Killerbiene" ko zu Boden (s. Ovación Digital v. 9. 8. 2009).

Trainiert worden war sie für diesen Kampf von dem erfahrenen Argentinier Jorge Ocampo.

Foto: Chris Namús ko am Boden. Die Kolumbianerin Leli Flores hatte ihr eine ordentliche Tracht Prügel verpaßt.

Foto: Chris Namús ko am Boden, niedergestreckt von ihrer kolumbianischen Gegnerin Lely Luz Flores. Da half auch das sexy Outfit nichts.

Video: Der Boxkampf zwischen Chris Namús (Uruguay) und Lely Luz Flores (Kolumbien) um den Interims-Weltmeistertitel des WBC im Superleichtgewicht der Frauen.

Ein wesentlicher Vorwurf von Chris Namús's neuen Betreuern gegen Amaya & Vanrellwar gewesen, sie würden die Boxerin zu sehr "pushen". Doch nun hatten SIE genau DAS gemacht. Während die früheren Promoter immer Gegnerinnen für Namús fanden, die sie besiegen konnte (quod erat demonstrandum), ging Namús gleich im ersten Kampf für Golomar und Revetria mit Mann und Maus unter.

Alle früheren Trainer der Boxerin hatten gewarnt, sie sei für einen Titelkampf noch nicht genügend vorbereitet, doch keiner wollte auf sie hören.

Wenige Tage nach dem Faustkampf-Debakel hat Dr. Golomar die Konsequenzen gezogen und sich wegen "konzeptueller Differenzen" von einer weiteren Betreuung von Chris Namús verabschiedet (s. Ovación Digital).

Ausblicke

Nach dem Kampf gegen Lely Luz Flores keimten in Chris Namús schon in der Umkleide neue Lebensgeister und neuer neuer Siegeswille auf. Dort hämmerte sie vor Wut gegen die Wände und rief trotzig "Mir geht's gut! Mit geht's gut" (s. Ovación Digital v. 10. 8. 2009).

"Welcher  Weltklasseboxer wurde im Lauf seiner Karriere nicht auch mal besiegt?", räsonierte das unverwüstliche Energiebündel wenig später gegenüber der Presse (s. Montevideo COMM v. 10. 8. 2009).

Für ihre weitere Karriere wünschen wir dem uruguayischen "Bombón asesino" das Allerbeste und drücken alle Daumen und große Zehen!

Weitere Frauenboxtalente aus Uruguay

Weitere uruguayische Frauenboxtalente sind z.B. Cecilia Comunales, Stefany Bizquiazo, Claudia Lomazzi, Soledad Macedo und Adriana Herrera. Über sie werden wir hier vielleicht noch zu berichten haben.

Foto: Heiße Latina: Cecilia Comunales alias 'La Reina', ein anderes weibliches Boxtalent aus Uruguay.

Foto: Cecilia Comunales (* 4. 12. 1988) alias "La Reina" - ein anderes uruguayisches Boxtalent. Auch bei ihr würde man eher annehmen, daß sie ein Model für Versace oder Victoria's Secret ist, als daß sie sich im Ring die Nase blutig schlagen läßt.


Weiterführende Boxsport-Links:

Weitere Magazin-Beiträge über Sport in Uruguay:

Kommentar von ATA im August 2009:

Hola Manni,
ein ganz ausführlicher Bericht.
Smile
Ich frage mich, wie sehe die Sportwelt wohl aus, wenn die tausend Anhängsel (Trainer, Rechtsanwälte, Organisatoren, Betreuer und und....)nicht die Möglichkeit hätten, sich dumm und dämlich an den erfolgreichen Sportlern zu verdienen.
Yell
Vielleicht so ähnlich, wie die Fussballmeisterschaften in Brasilien, wenn auch die Amanzonasindianer ihre Teams aufs Feld schicken, Natürlich barfuss und nicht von Addidas gesponsort oder clever gedopt.
Nämlich ehrlich und sauber.
Smile

Kommentar von Manfred Burger im Februar 2010:

Chris Namús bereitet sich auf Kämpfe um den WM-Titel vor

Lange Zeit war es um die uruguayische "Killerbiene" still gewesen, bzw. man hat nur von gerichtlichen Streitigkeiten und Niederlagen gehört. Jetzt ist sie wieder zurück im Ring und auf den Siegertreppchen.

Derzeit trainiert sie für zwei bevorstehende Kämpfe um den WPBF-Weltmeisterschaftstitel im Superleichtgewicht der Frauen. Der erste wird am 13. Februar im Salón Montecarlo des Conrad Resort & Casino in Punta del Este stattfinden gegen die erfahrene brasilianische Pugilistin Adriana Salles. Im Mai wird dann der nächste Fight folgen, dessen Gegnerin noch nicht feststeht.

Vor rund zwei Wochen, am 23. Januar 2010, hat Namús die argentinische Faustkämpferin Maria Elena Maderna nach Punkten besiegt, ebenfalls im Conrad (s. Video: www.youtube.com/watch?v=gRLrpETJNns).



Bild: Chris Namús im Ring. Natürlich ist sie die Dame rechts mit blauweißen Handschuhen Smile

 

Kommentar von Manfred Burger im Februar 2010:

Den ersten der beiden Kämpfe, gegen die Brasilianerin Adriana Salles, hat die junge uruguayische Boxerin gestern abend bravourös mit technischem KO gewonnen. In der sechsten Runde brach der Ringrichter dem Kampf ab.


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