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Das uruguayische Besteuerungssystem |
Geschrieben von Manfred Burger | |
Erstellt: Sonntag, 20. April 2008 | |
Steuerlichist Uruguay ein erträgliches Land. Die Steuersätzesind vernünftig, das Finanzamt (Dirección General Impositiva - DGI) ist nicht eine totalitäreVerfolgungsmaschinerie wie in D und der EU. EinigeSchlaglichter
DieSteuerreform vom 1. Juli 2007Durchdie umfassende Steuerreform vom 1. Juli 2007 sollte dasBesteuerungssystem in Uruguay vereinheitlicht und effizientergestaltet werden. Sonder- und Ausnahmeregelungen sollten auf einMinimum reduziert werden. Der Fiskus sollte durch die Reform wedermehr noch weniger einnehmen (Nullsummenspiel). Die Hauptbestandteileder Steuerreform
ErwarteteSteuereinnahmen Nachoffiziellen Angaben wird in den ersten 12 Monaten nach Einführungder Steuerreform ein Steueraufkommen in Höhe von 3.094,9 Mio.USD gegenüber 3.174,4 Mio. USD nach dem alten System erwartet.Der Differenzbetrag soll durch mehr Effizienz in derSteuereintreibung ausgeglichen werden. PrognostizierteEinnahmen (12 Monate) durch die vier wichtigsten Steuern:
IMESI(ImpuestoEspecífico Interno) isteine Konsumsteuer für spezielle Produkte. Bei alkoholischenGetränken, Tabak- und Rauchwaren, Kraft- und Treibstoffen undanderen Erdölderivaten kann dieser Steuersatz bis zu 80%betragen. Bei Erfrischungsgetränken, Kosmetikartikeln,Kraftfahrzeugen und anderen Produkten schwankt der Steuersatzzwischen 10% y 30%. Exportesind davon ausgenommen. Auchnach der Reform bleiben die indirekten oder Konsumsteuern die mitAbstand wichtigste Einnahmequelle des Staates (fast zwei Drittel derEinkünfte). Diewichtigsten Steuern im EinzelnenMehrwerststeuer (Impuestoal Valor Agregado - IVA)
Derabzuführende MWSt.-Mindestsatz für Kleinunternehmen undEinzelfirmen ist 1.470 Pesos pro Monat. Als Kleinunternehmen geltensolche mit einem Jahresverkauf von max. 476.000 Pesos. Diese bezahlenkeine anderen Steuern. Einkommensteuerfür natürliche Personen (Impuestoa la Renta de las Personas Físicas - IRPF) Einkünfteaus Kapital- und Sachvermögen:
Mieteinnahmenvon 5.453 Pesos pro Monat oder weniger sind steuerbefreit, wenn essich um die einzigen Mieteinnahmen der Bezieher handelt und diesekeine anderen Einkünfte aus Kapital- und Sachvermögen haben(etwa Bankzinsen), die zusammen 60.000 Pesos pro Jahr übersteigen.Um den entsprechenden Nachweis führen zu können, müssendie Betroffenen in die Aufhebung ihres Bankgeheimnisses einwilligen. Einkünfteaus Arbeit und gewerblicher Tätigkeit:
Die Steuerklassen nach Brutto- bzw. Nominaleinkünften (vor Abzügen):
Beispiel1: Bei einem Bruttojahresgehalt von 178.000 Pesos (das entsprichtungefähr 10.000 Pesos monatlich 'auf die Hand') wird folgendeLohnsteuer (IRPF) fällig:
Dasergibt einen vorläufigen Steuer-Gesamtbetrag von 8.916 Pesos.Von diesem können gesetzlich festgelegte Freibeträge fürdie Zahlungen an Renten-, Kranken- und Arbeitlosenversicherung bzw.deren Äquivalente abgezogen werden. In unserem Beispielfall sinddas 4.069 Pesos, sodaß im Jahr 4.847 Pesos IRPF fälligwerden. Beispiel2: Bei einem Bruttojahresgehalt von 356.000 Pesos (das entsprichtungefähr 20.000 Pesos monatlich 'auf die Hand') wird folgendeLohnsteuer (IRPF) fällig:
Dasergibt einen vorläufigen Steuer-Gesamtbetrag von 40.078 Pesos.Von diesem können gesetzlich festgelegte Freibeträge fürdie Zahlungen an Renten-, Kranken- und Arbeitlosenversicherung bzw.deren Äquivalente abgezogen werden. In unserem Beispielfall sinddas 7.174 Pesos, sodaß im Jahr 32.904 Pesos IRPF fälligwerden. Werbrutto bis ca. 15.000 Pesos pro Monat verdient, wird nach der neuenGesetzgebung weniger Steuern zahlen als bisher, wer darüberliegt, mehr. Allerdings: Wer zwei oder drei Jobs / Einnahmequellenhat (in Uruguay keine Seltenheit), zahlt aller Wahrscheinlichkeitnach mehr, denn nach der neuen Regelung werden alle Einkünfteaddiert, und man kommt nur einmal in den Genuß des Freibetrags,während früher alle Einkünfte steuerlich separatbehandelt wurden. Wer zwei oder drei gering bezahlte Jobs hat, bliebnach der alten Regelung in den meisten Fällen mit allenunterhalb der Steuergrenze. Einkünfteaus Renten und Pensionen: Die Steuerklassen nach Brutto- bzw. Nominaleinkünften (vor Abzügen):
Wereine monatliche Rente / Pension zwischen 9.816 und 12.435 bezieht,wird nach der neuen Gesetzgebung weniger Steuern zahlen als bisher,wer darüber liegt, mehr. Allerdings: Wer zwei oder drei Rentenoder Pensionen hat, zahlt aller Wahrscheinlichkeit nach mehr, dennnach der neuen Regelung werden alle Einkünfte addiert, und mankommt nur einmal in den Genuß des Freibetrags, währendfrüher alle Einkünfte steuerlich separat behandelt wurden.Wer etwa zwei bescheidene Renten von je 9.000 Pesos pro Monatbezieht, zahlte früher nichts. Einkommensteuerfür Unternehmen (Impuestoa la Renta de las Actividades Económicas - IRAE)
Mankann nur solche Ausgaben von der Steuer absetzen, die anderswoversteuert wurden, d.h. nur Dinge, über die man eine offizielleRechnung mit Mehrwertsteuer hat. Firmenund Projekte, die der technologischen und/oder wissenschaftlichenEntwicklung dienen, Technologieparks und Einrichtungen, die dieNeugründung von Unternehmen erleichtern sollen, können ihreUnkosten mit bis zu 150% steuerlich absetzen. Unternehmenin den Wirtschaftsbereichen Tourismus, Forstwirtschaft undLandwirtschaft stehen im Genuß starker Steuererleichterungen.Softwareentwickler sind bis Ende 2009 steuerbefreit. KleineGewerbetreibende und Selbständige (wie etwa Elektriker,Rechtsanwalt usw.) können statt IRAE auch IRPF bezahlen, wobeials Besteuerungsgrundlage 70% ihrer Verkäufe bzw. Honoraredienen. Die restlichen 30% werden nicht versteuert, als Ausgleich füranfallende Unkosten. Immobilienverkäufe ...werdenals kommerzielle Aktivität betrachtet und demzufolge mit IRAEbesteuert, wobei der Notar, über den der Verkauf abgewickeltwird, verpflichtet ist, die Steuern gleich einzubehalten.
Wenneine Immobilie vor dem 1. Juli 2007 (Inkrafttreten der Steuerreform)gekauft wurde, kann der Verkäufer wählen zwischen der o.g.Regelung oder 1,8% über den Verkaufspreis zahlen. KeineImmobilienverkaufsteuer muß in folgenden Fällen entrichtetwerden:
Vermögensteuer (Impuestoal Patrimonio - IP)
Letzte Änderung: 21. Januar 2011 Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.
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