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Auswandern nach Uruguay

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Inflationsbekämpfung des Internationalen Währungsfonds der richtige Weg ?

Geschrieben von Martin   
Erstellt: Sonntag, 19. August 2007

 Mit drei Problemen muss sich der IWF derzeit auseinandersetzen. Die Legitimation, die Finanzen und nicht zuletzt ein fundamentales Problem lassen die Köpfe der Verantwortlichen rauchen. (Auszug: TWN)

Mit dem Ausscheiden des Spaniers Rodrigo de Rato, als Chef der Organisation, versuchten gleich die europäischen Finanzminister auf ihr "altes Recht” zu bestehen einen Europäer als Nachfolger einzusetzen und wollten den französischen Ex–Minister Dominique Strauss–Kahn als Nachfolger bestimmen. Die Engländer brachen allerdings mit dieser Tradition und forderten ausschliesslich “den Besten“ zu nehmen, auch wenn dieser kein Europäer sein sollte. Wenn die Europäer diese demokratische Idee durchsetzen, dann wird auch eventuell der nächste Weltbankchef nicht unbedingt ein US–Amerikaner sein. Man darf nicht ausser Acht lassen, dass der Grossteil beider Institutionen sich aus Entwicklungsländern zusammensetzt. Andererseits nehmen die Länder, die über mittlere Einkommensverhältnisse verfügen keine Kredite mehr bei dem IWF auf, weil die Rohstoffpreise hoch sind und es ein Überangebot an Finanzierungsmitteln gibt. Wie jede Bank lebt auch diese von den Zinsen, aber mit dem Ausbleiben der Kundschaft sieht sich die Organisation selbst vor finanzielle Probleme gestellt. Das dritte und wichtigste Problem hat der IWF jedoch  in seinen theoretischen Fundamenten zu suchen. In einer kürzlich veröffentlichten Analyse “Der IWF und die Unterstützung der Subsahararegion“ hat man anhand einer Untersuchung, die in 29 Ländern der Region durchgeführt wurde, festgestellt, dass der grösste Teil der finanziellen Unterstützung nicht zur Inflationsbekämpfung genutzt wurde. Laut OIE (ein interner Ausschuss des IWF) dienten mehr als ein Drittel der Zuwendungen zum Aufbau finanzieller Reserven, anstatt dem Kampf gegen die Armut, auch wenn vielmals schon genügend Reserven angehäuft wurden. Nur drei von zehn US $ aus den Hilfsmitteln wurde ihrem Zweck nach angewendet, der Rest wurde entweder zum Schuldenabbau verwendet oder man füllte die eigenen Zentralbankreserven damit auf. Im Jahr 2000 fand unter dem Motto “Entwicklungshilfeziele für das nächste Jahrtausend” das grösste jemals realisierte Staatstreffen statt . Konkrete Punkte auf der Agenda waren damals die Verbesserung der Gesundheits – und Bildungssysteme und die Armutsbekämpfung in den ärmeren Ländern. In den darauffolgenden Jahren erfolgten grossangelegte Solidaritätskampagnen der Sympatisanten in den reichen Ländern, man vergesse nicht “Live Aid“, die dazu führten, dass entgegen der Trends der letzten Jahre im alten Millenium, wieder mehr Geldmittel flossen. Jetzt hat man entdeckt, dass der grösste Teil der Mittel verschwunden ist und nicht dazu benutzt wurde die Gesundheits- und Schulsysteme zu verbessern. Auch waren es nicht die Diktatoren die Geldmittel auf schweizer Nummernkonten umleiteten ,auch wenn sie das tun. Das Problem steckt vielmehr in wirtschaflichen Steuerungspolitik des IWF. Das Paradoxe ist das die europäischen Länder, die ihre Hilfszahlungen erhöhten auch gleichzeitig die Geschicke der Institution bestimmen. Gemäss der OIE ist ein Hauptziel des IWF die Inflationsbekämpfung. Länder, die mehr als 5-7 % Inflationsrate haben, haben nur die Möglichkeit 15 von 100 erhaltenen Dollar auszugeben. Die Steuerabteilung, sowie die ausführenden Organe des IWF waren noch nie von der Idee begeistert mehr Geld zu spenden, mit dem Hintergedanken die Inflation zu bekämpfen. Die Kampagne zur Verbesserung der Gesundheits- und Bildungssysteme hatte seinen Hauptverfechter in dem Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs ( Professor an der Universität Columbia und UN Berater ) und seines Zeichens intellektueller Autor der Strategie  “Neoliberaler Schock” mit Blick auf die derzeitigen strukturellen Anpassungen, wie sie derzeit  in Russland, Bolivien und Polen durchgeführt werden. Der neuerdings konvertierte Kritiker des IWF hat zusammen mit ehemaligen Fuktionären des FMI und Weltbank, anhand von Studien, die in Mozambique, Ruanda und Zambia durchgeführt wurden, herausgefunden, dass die finanziellen Hilfsprogramme des IWF viel zu konservativ sind. Der empirische Beweis rechtfertigt es nicht die Inflationsrate  der Empfängerländer auf einem Stand von 5-7% zu halten. Der Fanatismus mit dem der IWF auf Kosten der Sozialausgaben die Inflation bekämpft gibt Anlass zur Sorge. Durchaus kann man mit einer Inflationsrate von 10- 20 % leben, denn das Ziel der makroökonomischen Stabilität verhindert ein Wirtschaftswachstum und daraus folgt das man die Armut auf diese Weise nicht bekämpfen kann. Das Thema wurde so brisant das der IWF auf seiner Eingangswebseite sich zu rechtfertigen versucht. Für die Wissenschaftler ist es eine leidenschaftliche Debatte, für die armen Länder ein Zwang ihrer Geld- und Finanzpolitik. Es fehlen Lehrer, Mediziner und Arbeit, während in den reichen Länder die Steuerzahler betrogen werden, weil der kleine Steuersatz, der in die Auslandshilfe fliesst, anderen Zwecken zukommt.

Die demokratischen Entwicklungsländer zahlen brav ihre Schulden, obwohl die Vormundschaft weiter besteht.

Nur das Land kann eine Erhöhung der Geldmittel erwarten, das sich gemäss den makroökonomischen Kriterien des IWF verhält.
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