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Auswandern nach Uruguay

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21. Jahrhundert: Wegen Minikleid von der Uni geschmissen!

Geschrieben von Manfred Burger   
Erstellt: Donnerstag, 12. November 2009

Foto: Minirock. Die 20jährige Studentin Geisy Arruda wurde von ihrer Uni im brasilianischen Bundesstaat São Paulo suspendiert, nicht weil sie heimlich Bomben bastelte oder die Professoren beschimpfte, sondern weil sie in einem pinkfarbenen Minikleid zur Vorlesung erschienen war und damit ihre männlichen Kommilitonen "provozierte"...

Es geschah bereits am 22. Oktober 2009, doch der Vorfall wurde erst jetzt international bekannt, nachdem Studenten Videos auf Youtube eingestellt hatten.

Die Bilder gingen inzwischen um die ganze Welt. Zu sehen ist das Treppenhaus einer Universität, voll mit lärmenden, meist männlichen Studenten, ca. 700 Personen, die unfreundliche Worte skandieren wie "Nutte" und ähnliche hochakademische Nettigkeiten. Inmitten der wogenden Menge sieht man eine junge Frau, die von Polizeibeamten hinaus eskortiert wird.

Video des brasilianischen Fernsehens, in dem der Tumult gezeigt und von den TV-Moderatoren völliges Unverständnis darüber ausgedrückt wird. Danach ist Geisy Arruda in einem Interview zu sehen, in Leggins. Anschließend erscheint sie in ihrem pinkfarbenen Minikleid.

Die forsche Minikleidträgerin habe „die ethischen Prinzipien, die akademische Würde und Moralität” der Alma Mater mißachtet, so ein Sprecher der Privatuniversität "Universidad Bandeirantes" (kurz: UniBan) in São Bernardo do Campo. Witzbolde haben inzwischen den Kurznamen der Uni auf "UniTaliban" erweitert, wegen der strikten Kleidervorschriften im islamischen Afghanistan.

Nicht die Länge oder Kürze des Kleides sei für den Rausschmiß ausschlaggebend gewesen, sondern "die Art, wie es getragen wurde." "Wir haben hunderte junger Studentinnen, die kurze Kleider oder Miniröcke tragen, und bisher gab es nie Probleme deswegen", so der Unisprecher weiter.

Foto: Geisy Arruda (20), wegen ihres Minikleids von der Uni geschmissen.

Foto: Die Studentin Geisy Arruda in ihrem pinkfarbenen Minikleid, dem Stein des Anstosses.

Die Señorita Arruda soll an jenem 22. Oktober in der Uni nicht nur ihre Beine gezeigt haben, sondern mit ihrem kurzen Kleid auf eine Leiter gestiegen sein und dann auch noch ihr Kleidchen gelüpft und damit gewedelt haben, Ausblicke auf tiefer liegende Dimensionen ihrer Anatomie und Garderobe freigebend, so Augenzeugen. Darauf brach der Tumult los.

Okay, das mag etwas unüblich gewesen sein, aber rechtfertigt ein solcher alles in allem doch harmloser Fauxpas einen Verweis von der Uni? Warum konnten die anwesenden Männer und Frauen das nicht einfach locker wegstecken als das, was es war: ein plastisch gezeigter Ausruf: "Hey, ich will beachtet werden und möchte etwas Gesellschaft." Warum lud keiner der anwesenden Galane die Dame zum Kaffee ein und gab ihr, was die arme Seele offensichtlich brauchte?

In dem Kultfilm "Zorba, the Greek" (1964), nach dem Buch von Nikos Kazantzakis (1946), mit Anthony Quinn in der Hauptrolle, sagt der Hauptdarsteller: "There is only one sin: If a woman calls you to her bed, and you won't go." Was ist aus dieser Moral der Altvorderen geworden? Gibt es heute keine Männer mehr, sondern nur Hexenaustreiber und/oder Warmduscher? Dürfen nur Männer aggressiv 'baggern'?

Als sie des Hörsaals verwiesen wurde und diesen verließ, mußte die junge Frau Schmähungen und Zoten hunderter ihrer männlichen Kommilitonen über sich ergehen lassen. Der Aufruhr war so groß, daß die Polizei zu ihrem Schutz gerufen wurde, die sie dann aus der Uni geleitete. Inzwischen hatte sie sich einen weißen Überkittel eines Professors geliehen, um sich vollständiger zu bedecken.

Die brasilianische Frauenbeauftragte, Nilcea Freire, hat die Entscheidung der Hochschule als „Intoleranz und Diskriminierung” kritisiert. Auch der Bildungsminister intervenierte und die Staatssekretärin für Höhere Bildung. Inzwischen hat die Universität ihre Entscheidung aufgrund der Intervention der Behörden revidiert, aber Frl. Garruda konnte immer noch nicht zu ihrem Unterricht zurück kehren.

Was geschehen ist, ist geschehen. Und man muß sich fragen, wer hier gegen die Menschenwürde verstoßen hat: die junge Studentin, die einfach das tat (oder ein bischen mehr), was alle Frauen in ihrem Alter tun, zumal in einem Land wie Brasilien, das für seine Mikrobikinis, Minitangas und barbusigen Karnevalsveranstaltungen geradezu berühmt ist, oder ihre männlichen Kommilitonen und Professoren, die mit ihren ... offenbar nicht klarkommen.

Inzwischen hat die kesse Blondine, wie es nicht ausbleiben konnte, auch Angebote erhalten von "Playboy", der Zeitschrift von "allem, was Männern Spaß macht". Bis jetzt ziert sie sich, sich so ablichten zu lassen, wie Gott sie schuf, aber vielleicht doch 'oben ohne'?

Urugauy-Magazin wird weiter berichten. oder auch nicht, wenn Sie es wünschen...

"Ich will einfach studieren", sagte die geschaßte Minikleidträgerin. "Zu viele Wochen habe ich nun schon verloren." Ob ihre männlichen Counterparts das begreifen können?

Als Protest gegen den Uni-Verweis von Geisy Arruda haben sich inzwischen eine dreistellige Zahl von Student/innen der "Universidad de Brasilia" öffentlich nackt oder fast nackt ausgezogen.

Bilder dieses Happenings müssen Sie im Google suchen, denn wir sind ein jugendfreies Magazin :) 

 

Manfred Burger, 12. 11. 2009

 


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