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Auswandern nach Uruguay

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Uruguays Ticket zur Fußball-WM 2010 in Südafrika!

Geschrieben von Manfred Burger   
Erstellt: Mittwoch, 18. November 2009

Foto: Uruguay feiert sein Ticket zur Fußball-WM 2010 in Südafrika. Das Publikum im komplett ausverkauften Stadion "Centenario" in Montevideo raste schon, bevor der Ball überhaupt zum ersten Mal getreten worden war. Feuerwerkskörper stiegen in die Luft, bekannte Schlachtrufe wurden skandiert. Das Spiel gegen Costa Rica war spätestens seit Sonnenaufgang DAS Tagesthema in ganz Uruguay.

Die Partie wurde von ALLEN Fernsehkanälen live übertragen, und natürlich auch im Internet. Sportreporter äußerten Kommentare wie es gebe keinen einzigen Uruguayer, der dieses Spiel nicht anschauen würde, und grüßten so nebenbei auch die im Ausland lebenden -und selbstverständlich ebenfalls zusehenden- Landsleute.

Vor solch einer Kulisse wirkten die Kicker aus Zentralamerika wie Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden.

Bereits im Frühstücksfernsehen wurden die Zuschauer aufgefordert per SMS oder via Facebook mitzuteilen, wie sie sich auf das Spiel vorbereiten (?!) und wo und mit wem sie sich es anschauen würden. In diesem Tenor ging es praktisch den ganzen Tag über weiter. Ab eine Stunde vor Spielbeginn berichteten die TV-Stationen dann live vom Stadion. Auch Prominenz wurde gezeigt, die in die Fußballarena  strömte. Von den Präsidentschaftskandidaten waren José Mujica zu sehen und sein Vize, Danilo Astori, beide Frente Amplio, die von den Journalisten kurz interviewt wurden. Nichts zu sehen war überraschenderweise von den Kandidaten der Blancos und Colorados?!...

Die wichtigsten Sponsoren der uruguayischen Nationalmannschaft waren Großunternehmen wie Coca-Cola, Pilsen (die größte uruguayische Brauerei), Ancel (der staatliche Handyanbieter), Puma und andere.

Vor dem Anpfiff ertönten wie üblich die Nationalhymen der Länder der teilnehmenden Mannschaften. Die uruguayische Hymne, die im übrigen die herrschende Stimmung auf den Punkt brachte ("Vaterland oder Grab, Freiheit oder ruhmreich sterben"), wurde nicht nur von einem Orchester gespielt, sondern von dem bekannten uruguayischen Künstler Freddy "El Zurdo" Bessio auch live im Stadion gesungen.

So eingestimmt begann das Schicksalsmatch, in dem für Uruguay Sein oder Nichtsein, Verteidigung der nationalen Ehre oder Untergang auf dem Spiel standen. Die Fußballer wirkten wie Gladiatoren im alten Rom. Schiedsrichter des Matchs war der erfahrene, aber auch umstrittene Schweizer Massimo Busacca.

Uruguay mußte 'nur' ein Unentschieden erreichen, um für die WM-Teilnahme zu klassifizieren. Costa Rica hingegen hätte ein Tor Vorsprung gebraucht, um in eine Verlängerung zu gelangen, die dann erst noch hätte gewonnen werden müssen, wenn nötig durch anschließendes Elfmeterschießen.

Uruguay hatte schon ab den ersten Spielminuten Torchancen, aber auch Costa Rica war torgefährlich und stand seinen Mann, die 'Lämmer' kampften wie Löwen. Dennoch endete die erste Halbzeit mit 0:0.

In der 27. Minute der zweiten Halbzeit passierte es dann: Nach vielen verpaßten Gelegenheiten erzielte Sebastián Abreu endlich das Führungstor für Uruguay! Damit positionierte sich "El Loco", einer der beliebtesten Balltreter der Republik, an die Spitze der Torschützenliste der uruguayischen Nationalmannschaft. Die Kommentatoren schwelgten schon in Südafrikaträumen.

Foto: Publikumsliebling Sebastián Abreu nach seinem Kopfballtor gegen Costa Rica.

Foto: Publikumsliebling Sebastián Abreu nach seinem Kopfballtor gegen Costa Rica.

Doch die Freude währte nur kurz. Wenige Minuten später landete Walter Centeno den Ausgleichstreffer für Costa Rica...

In der 35. Spielminute rempelten costaricanische Fans uruguayische Reporter, die sich in ihrem Sektor aufhielten, und schlugen einen sogar. Das Spiel wurde für wenige Minuten unterbrochen, bis sich die Gemüter wieder etwas beruhigt hatten. Danach fielen keine Tore mehr, und es wurde noch eine ziemliche Zitterpartie für Uruguay.

Die Darbietung des schweizer Schiedsrichters war mittelprächtig, die uruguayischen Kommentatoren hatten nur Hohn und Spott für ihn: "Seit fast 20 Jahren ist er Schiedsrichter, und er weiß immer noch nicht, was eine gelbe Karte ist." "Busacca ist wie die drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen." "Jetzt trink den Spielern doch nicht das ganze Mineralwasser weg, Busacca!", usw. Der Referee sanktionierte viel zu wenig, was zu einem ruppigen Treiben auf dem Rasen führte. In der 44. Minute der zweiten Halbzeit gab er sogar einen Elfmeter nicht, den Uruguay wegen eines Fouls im Strafraum eigentlich hätte bekommen müssen.

Aber was soll's?! Uruguay hat es trotzdem geschafft und sich mit diesem Unentschieden als letzte Nationalmannschaft für die Teilnahme an der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika qualifiziert, nachdem es für die letzte WM in Deutschland nicht geklappt hatte! Die Leute strömten nach dem Schlußpfiff spontan auf die Straßen, um zu feiern, vor allem vor dem Rathaus auf Montevideos Avenida 18 de Julio. Das Fernsehen war natürlich auch hier live mit dabei.

Jetzt ist hier eine Woche Delirium angesagt. Viva la Celeste!!! Uruguay no más!!!

Foto: Jubel bei den uruguayischen Nationalspielern.

Foto: Jubel bei den uruguayischen Nationalspielern.

 

Manfred Burger, 19. 11. 2009

 


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