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Auswandern nach Uruguay

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Uruguayischer Humor: Der 'Chef' Guevara

Geschrieben von Manfred Burger   
Erstellt: Freitag, 22. Januar 2010

Chefkoch Ernesto Ché Guevara.Heute trat im Morgenjournal "Bien Despiertos" des renommierten uruguayischen Fernsehsenders Canal 12 einer der Moderatoren als "Chef Guevara" auf - Ché Guevara als Chefkoch. Der eigentliche Koch der Sendung hatte Geburtstag, und so kam der Ché, um ihm zu helfen.

Natürlich wurde als Geburtstagsmenü, das anschließend mit der übrigen Crew der Sendung geteilt wurde, im Garten ein Asado gegrillt, mit den typischen Ingredienzen.

Erst einmal wurde dem argentinisch-cubanischen Revolutionär erklärt, was ein uruguayischer Asado ist und wie er zubereitet wird. Der begriff auch recht schnell, hantierte fleißig am Grill mit herum und erkannte in der sachgerechten Zubereitung und vor allem dem gemeinsamen Verzehr eines Asado ein subtiles Instrument gegen den Imperialismus.

Als dann die Portionen serviert wurden, langte Ché Guevara ordentlich zu: "Und noch ein gutes Stück rauf auf den Teller, und noch eins, denn das Volk hat gutes und reichliches Essen verdient!" "Und noch etwas mehr Chimichurri, denn das Volk mag Chimichurri und hat ein Recht darauf!"

Das Ganze war dermaßen witzig, wie es hier jetzt wahrscheinlich ueberhaupt nicht rüberkommt.

Und noch etwas will ich mit diesem kleinen Beispiel sagen: Andere Länder, andere Sicht- und Denkweisen. Die Feindbilder, die in der Nordhemisphäre erfolgreich von der Bewußtseinsindustrie aufgebaut wurden, greifen hier im Süden nicht. Hier benutzen die Leute noch mehr ihren eigenen Kopf und wissen genauer als die meisten Nordamerikaner und Europäer, wer wer ist und wer welchen Interessen dient.

Und weil wir gerade dabei sind, hier noch ein anderes Beispiel für uruguayischen Humor:

Der Sommer von Pepe

Telemental-LogoDie Spaßshow "Telemental" (schon der Name sagt alles) bringt seit diesem Monat wöchentlich eine Parodie unter dem Titel "El Verano del Pepe" ("Der Sommer von Pepe"). Gemeint ist natürlich der gewählte Präsident, José "Pepe" Mujica, und der wird hier von einem Imitator absolut genial nachgeahmt. (Wohlgemerkt: Nachgeahmt und NICHT durch den Kakao gezogen. Der uruguayische Humor ist respektvoll und trotzdem lustig -  bzw. gerade deswegen.)

Die Perücke erinnert an das anarchische Hairstyling des Pepe von früher. Die Stimme klingt identisch wie die des Originals, und vor allem: die Art zu sprechen, bei der man nicht weiß, ist sie nun mehr genuschelt oder genäselt, die Wortwahl, die Pausen, die Zwischenlaute, die Satzmelodie, die begleitende Gestik und Körpersprache sind zu 100% gelungen kloniert. Abgerundet wird die perfekte Pepe-Kopie durch die meist schlecht sitzende und nicht nach modischen Kriterien ausgewählte Garderobe und der (beim Imitator) verlängerten Nase.

Man sieht Pepe in alltäglichen Szenen, und immer gestikuliert und hadert er herum. Man lacht Tränen dabei!

In der gestrigen Sendung nahm Pepe erstmals Computerunterricht und landete an einem Laptop für Erstkläßler des Plan Ceibal. Erst mal beschwerte er sich sich bei der Lehrerin, daß die Enter-Taste größer sei als die anderen. Das sei gegen das Gleichheitsprinzip. Nachdem er dann unter Abgabe der witzigsten Kommentare schließlich gelernt hatte, etwas im Internet zu navigieren, stieß er auf ein Angebot von Viagra für einen Dollar. "Den Link muß ich unbedingt Jorge Batlle schicken", nuschelte er süffisant grinsend (s. dazu hier).

Pepe ist übrigens die erste uruguayische Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, über die so etwas hier gemacht wird. Das ist ein Präzedenzfall und zeigt, wie beliebt der Pepe ist. Mujica selbst biegt sich wahrscheinlich ebenfalls vor Lachen, wenn er diese Nachahmungen sieht.

Hier zwei Beispielclips für solche Sketche: Pepe am Strand und Pepe im Gym.

 


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