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Auswandern nach Uruguay

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Berlin: Donnerstag 28.03.24 16:41 | Montevideo: Donnerstag 28.03.24 12:41

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Die Götterwelt der Umbanda-Religion

Geschrieben von Manfred Burger   
Erstellt: Sonntag, 4. Oktober 2009

Der umbandistische Olymp ist bevölkert mit den alten Gottheiten der Yoruba, den Orixás, die in christlicher Camouflage auch gerne als Heilige (span. "Santos") präsentiert werden (Jesus, Maria u.v.m.). Die Priester des Umbanda-Kults werden "Pai de Santos" (männlich) bzw. "Mãe de Santos" (weiblich) genannt, also "Vater" bzw. "Mutter der Heiligen".

Nachfolgend eine Darstellung der umbandistischen Götterwelt aus Sicht der Umbanda selbst, fast wörtlich entnommen von www.umbanda.de. (Eine etwas andere Darstellung, zum Teil auch mit anderen Orixás bzw. anderen Namen, finden Sie auf www.macumba.de.)

1.) Oxalá – Der Sonnengott

Oxalá ist der höchste und reinste der Orixás. Er repräsentiert Licht, Aufrichtigkeit und die Kraft der Schöpfung. Oxalá kann sich als väterliches, älteres Geistwesen (Oxalufá) zeigen, oder als junger, dynamischer Mann (Oxanguian). Er gilt als höchster Sohn Gottes und ist Vater der meisten Orixás. Seine Aufgabe war es die Welt zu erschaffen. Im Synkretismus der Umbanda wird Oxanguian mit Jesus Christus gleichgesetzt.

Oxalá gilt als sehr zurückhaltend. Oft wird er als weiser Mann porträtiert, der auf einen hohen Berg sitzt und seine Schöpfung betrachtet. Er vermittelt die Tugenden, wie Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Ruhe und Geduldsamkeit.

2.) Yemanjá – Die Meeresgöttin

Yemanjá repräsentiert die höchste weibliche Kraft unter den Orixás. Sie ist die Mutter der Meere und wird im Synkretismus mit der Mutter Maria gleichgesetzt. Yemanjá ist sehr fürsorglich, emotional und sehr hilfsbereit. Sie steht für Prinzipien der Familie, der Liebe, Schwangerschaften, Mütterlichkeit und familiären Schutz. Sie gehört zu den Geistwesen, denen die Belange der Menschen sehr wichtig sind.

Legenden zufolge war Yemanjá in Afrika die Frau eines großen und einflussreichen Königs in Ilé Ifé [d.i. die heilige Stadt der Yoruba im Südwesten Nigerias; M.B.]. Doch ihr Mann behandelte sie nicht immer gut, woraufhin sie nach Abeokutá floh. Ihr Mann war darüber sehr empört und sandte seine Truppen aus Yemanjá zu verfolgen und zu bestrafen. In höchster Not zerbrach sie eine Flasche mit Wasser und bat Olorum, dass dieses Wasser sie in Sicherheit forttragen solle. Im Nu verwandelte sich das Wasser zu einem großen Fluss, der Yemanjá zum Meer trug, wo sie in Sicherheit war. Als die Soldaten sie über den Fluss verfolgen wollten, schloss Oxalá, von Yemanjá angetan, zwei große Berge an den Seiten des Flusses zu einem mächtigen Gebirgsmassiv. Der Fluss versiegte und Yemanjá blieb im sicheren Meer. Seit dieser Zeit sind Yemanjá und Oxalá ein Paar und beide sind Vater und Mutter der meisten anderen Orixás.

3.) Oxum – Die Fruchtbarkeitsgöttin

Oxum steht für alle weiblichen Kräfte und wird der Jungfrau Maria gleichgesetzt. Sie ist die Sinnlichkeit, der Sexappeal, Liebe, Fruchtbarkeit, Lust und sanfte Leidenschaft. Als Orixá der Flüsse und Süßgewässer verkörpert sie alles Emotionale. Sie gilt als zweite Frau von Xangô und ist von unglaublicher Schönheit, mit der Oxum auch zu kokettieren weiß. Menschen, denen sie sich verbunden fühlt, lieben die 'schönen Dinge im Leben'. Oxum selbst hat eine Vorliebe für den Luxus, auch in Meditation und Trance mag sie Parfum, Goldschmuck und Edelsteine. Sie kann sich in Trance bzw. Meditation sehr fröhlich, mit kindlichem Gemüt und viel Esprit zeigen. Doch auch sie ist sehr facettenreich. Ebenso kann sie sich stolz, verführerisch und mit sinnlicher Zurückhaltung äußern.

Mit Legenden über Oxum könnte man ganze Bücher füllen. Kaum eine andere Orixá findet in Geschichten soviel Beachtung. Im Grunde handeln alle Erzählungen davon, dass sie beauftragt wurde Fruchtbarkeit auf die Erde zu bringen, oder sie handeln von ihren Liaisons mit anderen Orixás. Selbst Obaluayé muss von ihrer Schönheit so angetan gewesen sein, dass er sie entführte und zur Ehe zwingen wollte. Daraufhin wurde Exu von Olorum beauftragt, Oxum zu befreien. Doch auch Exu war sehr schnell von Oxum befangen und wollte sie für sich behalten. Orunmila wurde befragt, ob beide eine gemeinsame Zukunft hätten. Dieser musste aber verneinen und prophezeite beiden keine glückliche Zukunft. Exu war darüber untröstlich. Daraufhin bekam er von Gott eine Frau geschenkt, die alle Schönheitsmerkmale Oxums aufzeigt, aber von ihrem Wesen ideal zu Exu passt. Diese Orixá wiederum ist Pombagira, und sie gilt als Schattenseite Oxums, und auch als weibliche Devination Exus.

4.) Exú – Der Götterbote

Exú wird innerhalb der Umbanda eine zentrale Rolle zu geschrieben. Er ist der Sendbote zu den Orixás, der Zeremonienmeister zugleich und gilt als der Magier und Trickser. Jede größere Zeremonie wird mit ihm eingeleitet und der erste Kontakt zu den anderen Orixás läuft über ihn.

Exú und seine weibliche Devination Pombagira sind sicherlich die emotionalsten und facettenreichsten Geistwesen. Gerade mit diesen beiden ist ein respektvoller Umgang sehr ratsam. Exú und Pombagira verkörpern das Wissen, die Geheimwissenschaften, die Kommunikation und sie stehen für die Leichtigkeit des Seins, wie auch für Sex, Leidenschaft und bedingungslose Liebe. Von Olorum (Gott) wurde Exú beauftragt die Welt mit seiner dynamischen Energie in Bewegung zu halten. Er gilt als Patron für Geschäftsaktionen und ist als Herr der Wegkreuzungen auch Hüter des Schicksals, weshalb ihm auch immer karmische Aspekte zugeordnet werden.

5.) Xangô – Der Feuergott

Xangô ist der Herr des Feuers und symbolisiert pure, feurige, männliche Energie. Deshalb nennt man ihm auch den Herrn des Blitzes. Er vermittelt Stolz, Männlichkeit und Charme. In den Legenden wird er als Orixá des Donners beschrieben, der, wenn man ihn erzürnt üble Blitze speien kann. Laut diesen Legenden war er der 4. Alafin (König) von Oyó [der vorkoloniale Staat der Yoruba; M.B.]. Er war ein großer Kriegsheld, der im yorubanischen Königreich viele feindliche Stämme unterwarf. Von Orunmila wurde er in die Kunst der Axurim (magische Pulver) eingewiesen und wurde somit zu einem gefürchteten Magier. Nach einem Streit mit seinem Bruder Ajaká um die Thronfolge, war Xangô so erbost, dass pure Blitze aus seinem Körper ausgesendet wurden und die ganze Stadt Oyó in Asche gelegt wurde. In Trauer über seinen Tod begingen zwei seiner Frauen (Oxum und Obá) Suizid und verwandelten sich in die Flüsse Niger und Benue. Seine erste Frau (Yansã) trauerte sehr lange, besuchte Xangô oft im Reich der Toten und bat Oxalá ihn aus dem Totenreich zu befreien und ihm als Orixá eine Aufgabe zu erteilen.

Xangô gilt somit als Orixá der Gerechtigkeit und der Justiz. Als Richter tritt er allen bösen Absichten entgegen. Als Symbol seiner Macht gilt die richtende Doppelaxt.

6.) Ogum – Der Kriegsgott

Ogum, ursprünglich als Herr des Metalls verehrt, gilt als dynamische Kraft voller Schwung, Jugend und Energie. Er ist zielgerichtet, energisch und in seiner Art unumstößlich. Ogum ist ein Krieger für das Gute und wird oft hinzugezogen Menschen, die sich im Leben verrannt haben, wieder auf Kurs zu bringen. Wird er bei Zeremonien hinzugezogen, lässt er auch deutlich seine Freude über die Festlichkeit spüren. Er mag Unmengen Schnaps und ist bei Tänzen sehr schnell zur Stelle.

7.) Yansã – Die Windgöttin

Yansã ist die Herrin der Winde und verkörpert den Kampf zwischen Gefühlen und Gedanken. Ihr Prinzip ist das Abwägen zwischen Emotionalität und Rationalität. Die Bandbreite ihrer Charaktere ist hier kaum zusammenzufassen. Sie kann sich wie ein kleines, verliebtes Mädchen –der Frühlingswind-, und als eiskalte, emotionslose Kämpferin –der Winterorkan– äußern. Sie ist eine Amazone, eine Kriegerin, und kann ebenso gut das Verliebtsein wie auch die Starrsinnigkeit verkörpern.

Yansã ist die Lieblingstochter von Oxalá und genießt deshalb große Freiheiten. Sie ist furchtlos und läßt sich von ihrem Bestreben nicht abbringen. Außerdem ist sie die erste Frau von Xangô und seine Favoritin, weil sie die einzige Orixá ist, die sich von Xangô nicht dominieren lässt. Sie verkörpert Freiheit, Unabhängigkeit und den erkämpften Erfolg. Sie verkörpert einen anderen Typ von Sinnlichkeit als Oxum, mehr eine sportliche, athletische Feminität. Sie zeigt unglaubliches Selbstbewußtsein und einen glasklaren Verstand. Mal zeigt sie viel Wärme und den Funken der Liebe, und nach Bedarf zeigt sie eine kühle, schneidende Intelligenz. Sie gilt sie als Lehrmeisterin sich nicht von Gefühlen ablenken zu lassen, oder auch, nicht seinem Verstand zu folgen – je nachdem, was man zu erlernen hat.

8.) Oxôssi – Der Gott der Tiere und Pflanzen

Er ist der Orixá des Waldes, der Jagd, der Ernährung, der Flora und Fauna und auch der Kunst. Seine Charakteristika sind die ständige Bewegung und die Konzentration auf die Jagd. Er schützt den Jäger genauso, wie er das Wild vor der Jagd schützt. Damit verdeutlicht er, daß nur zur eigenen Ernährung gejagt werden solle. Sein schamanisches Prinzip verkörpert die Intelligenz im Umgang mit Flora und Fauna, seine Genügsamkeit und seinen Rückzug in den Wald. Er gilt als einer der intelligentesten Orixás, als bescheiden und rücksichtsvoll. Eine weitere Seite von Oxôssi ist seine Vorliebe für Kunst. Ursprünglich galt er auch als Patron der Töpfer, Flechter und Holzschnitzer – allesamt Handwerke, die hohe Konzentration und Ruhe bzw. Zurückgezogenheit brauchen.

In Legenden wird er als Ketu-König beschrieben. Der König von Ifé vergaß einst bei einem Fest den Geistern die Opfergaben zu übergeben. Daraufhin wurde seine Stadt von einem riesigen, bösen Vogel geplagt, der sich die Menschen auf den Strassen schnappte. Der König von Ifé bat um die Hilfe der vier besten Jäger des Landes. Die ersten drei Jäger spuckten große Töne, sagten dies sei kein Problem für sie, doch alle drei wurden selbst Opfer des Vogels. Dann bat der König den vierten Jäger, namens Oxotakanxoxo (der Jäger, der nur einen Pfeil braucht) zu helfen. Dieser nickte nur, nahm einen Pfeil und erlegte den Vogel sofort. Seit dieser Zeit nannte man diesen Jäger nur noch Oxôssi (der Jäger, der vom Volk geliebt wird).

9.) Obá – Die Liebesgöttin

Obá ist die dritte Frau von Xangô und die Herrin der turbulenten Wasser, somit die Orixá der Stromschnellen und Wasserfälle. Ebenso wie Yemanjá und Oxum steht Obá für die Liebe, jedoch kämpft sie ständig gegen Turbulenzen. Als Orixá vermittelt sie Trost und Beistand.

In den Legenden wird sie immer als Kämpferin in schwierigen Liebesbeziehungen beschrieben, die sich aktiv ihrer Rivalinnen erwähren muss. Legendär ist ihre Rivalität zu Oxum um die Gunst Xangôs. Oxum wollte einst ihrer Rivalin Obá ein Schnippchen schlagen und erzählte, daß sie für Xangô ein Essen plane, das sie verzaubern wolle, um Xangô stärker an sich zu binden. Als Obá fragte, wie das gehe, antwortete Oxum, das sei recht einfach, man müsse nur seine eigenen Ohren abschneiden und diese als Gericht zubereiten. Aus Angst Xangô durch diesen Zauber zu verlieren, wollte Obá ihr zuvorkommen. Hastig schnitt sie sich ihr linkes Ohr ab und bereitete daraus ein Essen. Als Xangô davon kostete und dann sah, dass seiner dritten Frau ein Ohr fehlte, wurde er wütend und verwies Obá aus seinem Haus. In den Erzählungen wird berichtet, daß die Rivalität zwischen Obá (dem Fluß Benue) und Oxum (dem Fluss Niger) noch heute andauere, was sich im Schnittpunkt beider Flüsse in tosenden Wellen äußere.

Obá gibt sich sehr selbstbewußt, stark und einfühlsam. Sie ist von vielen Mysterien umgeben, die sie ungern preisgibt.

10.) Nanã Buruku – Die Göttin der Weisheit

Nanã gilt als die Älteste und Weiseste unter den Orixás und verkörpert das Geheimnisvolle, das Unnahbare und das Irrationale. Sie ist die Mutter von Obaluayé und Oxumaré – zweier Söhne, die gegensätzlicher kaum sein können. Sie ist die Orixá der Sümpfe und Moore und liebt die Abgeschiedenheit. Allerdings soll sie über soviel Wissen verfügen, dass selbst Oxalá und Orunmila ihren Rat befolgen. Es ist oft schwierig ihre Intentionen zu verstehen. Menschen, denen sie sich verbunden fühlt, haben oft eine Vorliebe für Mystik, Hermetik oder Parawissenschaften.

11.) Obaluayé – Der Gott der Heilung

Obaluayé ist der Herr der Krankheiten und ihrer Heilung. Er zeigt sich stets geheimnisvoll und verbirgt seine Gestalt samt Gesicht hinter einer Kutte aus Stroh. Steht man ihm nahe, zeigt er sein wahres Gesicht.

Er ist recht machtvoll, stark in seinem Ausdruck und vermittelt stets ein Gefühl der Ehrfurcht. Auch er ist facettenreich. Als alter Geist des Jenseits wird er auch Xapanan genannt, als junger Geist der Heilung nennt man ihn oft Omulu. Die anderen Orixás pflegen selten engen Kontakt zu ihm, was Obaluayé wohl auch nicht zu stören scheint. Nur seine Halbschwester Yansã tauscht sich mit ihm aus und scheut sich nicht mit ihm zusammen zu arbeiten. In den Legenden wird er als älterer Sohn von Nanã Buruku beschrieben. Bereits früh verkaufte er für Opfergaben seine Macht den Menschen, weshalb seine Mutter ihn verstieß. Oxalá bat daraufhin Yemanjá ihn zu erziehen. Die lehrte ihn seine Macht für die Menschen einzusetzen und sein Wissen über die Heilung preiszugeben. Obaluayé gab sich einverstanden, jedoch unter dem Vorbehalt, daß er selbst entscheiden dürfe, wann er dies tue.

12.) Oxumaré – Der Gott der Transformation

Dieser Orixá wird durch eine mächtige Schlange repräsentiert. Ihm zu Ehren werden Schlangen als heilige Tiere der Transformation verehrt. Seine männliche Seite (Olokum) bewohnt die Tiefen der Ozeane. Hier repräsentiert er das Unbekannte und das Unbewußte. Die weibliche Seite (Wedo) repräsentiert den Regenbogen, die Himmelsschlange. Im Zusammenspiel beider Seiten hält Oxumaré einen stetigen Kreislauf in Gang. Wasser steigt auf in den Himmel, bildet Wolken und einen Regenbogen, und das Wasser regnet wieder herab. Oxumaré gilt als sehr liebevoll, geheimnisvoll und zurückhaltend. Dabei besitzt er als regenerative Naturmacht ungeheure Kräfte. Seine Prinzipien sind stets sehr harmonisch. Charaktereigenschaften, die durch Oxumaré symbolisiert werden, sind Güte, Zurückhaltung, Exotik, Intuition und Intelligenz - ein hohes Maß an ausgeglichenen weiblichen und männlichen Anteilen.

In den Legenden wird Oxumaré als zweiter Sohn von Oxalá und Nanã Buruku beschrieben. Nanã, über ihren ersten Sohn enttäuscht, fragte Orunmila, ob es eine Möglichkeit gäbe mit Oxalá noch einen weiteren Sohn zu bekommen. Orunmila bejahte und versprach, dass ihr zweiter Sohn von einer so geheimnisvollen Schönheit wie der Regenbogen sein werde.

13.) Irokô – Der Gott des Ackerbaus

Er ist der Orixá der Landwirtschaft, der Herr des Ackerbaus, und er gilt als dritter Sohn Nanas. Leider gehört er zu den Orixás, die seltener verehrt werden. Das liegt daran, daß seine Prinzipien und Werte nur unwesentlich von denen Oxôssis und Osanhins abweichen und er vielleicht zu eng mit der Pflanzenwelt in Verbindung gebracht wird. Als Iroko bewohnt dieser Orixá die Pflanzen Afrikas, als Caboclo Pena Verde die Südamerikas. Iroko leitet mit seiner Ruhe und Geduld die Aspekte der Evolution der Flora. Er selbst wird immer mit großen, alten Bäumen in Verbindung gebracht, in denen er wohnt und seine Umwelt betrachtet. Nach ihm ist in Westafrika auch das sog. Irokoholz benannt.

14.) Orunmila – Der Gott der Weissagungen

Orunmila gilt als der älteste Sohn Olorums und nimmt sehr selten öffentlich am Geschehen teil. Wohl deshalb wird er in Zeremonien selten verehrt. Er unterrichtete seinen jüngeren Bruder Oxalá in der Schöpfung und erschuf die Barriere zwischen den Orixás und den Menschen. Seitdem fungiert er als Herr des Orakels. Orunmila bedeutet übersetzt soviel wie 'die Stimme aus dem Himmel für den, der sie vernehmen kann'.

15.) Ibeji – Die Patrone der Kinder

Die Ibeji sind die Zwillingsorixás und verkörpern Unbeschwertheit und Heiterkeit. Die Ibeji stehen für alles Unbedarfte und gelten als Patrone der Kinder und alten Menschen. In der Umbanda gelten sie als psychologische Ärzte. Ebenso spiegeln sie die Dualität des Lebens in Verbindung mit unseren eigenen Kindern wieder. In einigen Regionen erfreuen sich die Ibeji großer Beliebtheit und werden zu einer ganzen Gruppe, den Criancas (Kindgeister), zusammengefaßt. Innerhalb der Criancas übernehmen auch andere Orixás ein kindliches Gemüt, wie Oxalá als Christuskind und Exu als Tiriri (kleiner Bengel).

16.) Osanhin – Der Gott des Wachstums

Er ist der Orixá der Pflanzen, der Vegetation. Osanhin gilt als engster Vertrauter von Oxôssi, als sein Freund und Bruder, mit dem er zurückgezogen die Tiefen der Wälder bewohnt. Als "Herr des Chlorophylls" besitzt er alles Wissen der Pflanzenkunde. Überdies wird ihm auch das Wissen aller Naturwissenschaften zugesprochen. Er ist das Oberhaupt der Heilpflanzen, kennt die ökologischen Kreisläufe in der Natur und steuert die regulierenden Prozesse des Keimens und Vergehens. Er gilt als zurückhaltend und spielt sich nie in den Vordergrund.

Ebenso gilt er als ein kleiner Schelm unter den Orixás. Hin und wieder wird von kleinen Zwistigkeiten zwischen ihm und den anderen Orixás erzählt. So stahl er zum Beispiel das Feuer von Xangô und gab es den Menschen. Als er dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollte, erklärte er nur: Warum solle er so köstliche Sachen wie Zuckerrohr, Tabak, Tee und Kaffee gedeihen lassen, wenn die Menschen es nicht genießen dürften? Sein Vater Oxalá konnte ihm deswegen nicht böse sein, gab ihm letztendlich sogar Recht, und seit dieser Zeit gehören Schnaps, Zigarren und Räucherungen zum festen Bestandteil der Zeremonien.

17.) Ewá – Die Göttin der Lebensfreude

Sie ist eine Devination von Oxum, im Candomblé heißt sie Ijexá. Als Herrin der Wolken verfügt sie über rational-luftige Eigenschaften genauso wie über emotional-wässrige. Sie steht für die Erhaltung der Liebe und vermittelt uns, daß wir alles, was wir lieben und behalten wollen, auch entsprechend pflegen müssen. Sie gibt sich fröhlich und leicht, zeigt Lebensfreude und Unbeschwertheit. Ihr verspieltes Wesen zeigt uns dabei auch den Weg diese Ziele zu erreichen, nämlich mit ebenso viel Leichtigkeit und Verspieltheit. Was wir lieben und an uns binden wollen, dem müssen wir vergnügt entgegentreten. Man sagt auch häufig, wenn Ewá fröhlich sei, dann male sie Figuren in die Wolken, um Blicke auf sich zu ziehen.

Es gibt jedoch noch eine weitere, unergründliche Seite von Ewá. Sie ist auch die Herrin der Inseln und liebt damit auch die Einsamkeit. Hier lehrt sie uns auch unabhängig von der Liebe zu uns selbst zu stehen.

18.) Logunedé – Der Gott der Harmonie

Logunedé ist der Zwitter unter den Orixás, ein Hermaphrodit, der männliche und weibliche Eigenschaften miteinander in Einklang bringt. Er verkörpert Zwiespälte und Gleichgewichte gleichermaßen. Kaum einer versteht wie er gegensätzliche Eigenschaften zu vereinen und auch verfahrene Strukturen zu harmonisieren. Zugleich ist er aber auch der Athlet unter den Geistwesen und vermittelt Körperbewusstsein, Sportlichkeit und körperliches Wohlgefallen. Seine Interessen sind Kunst und Gestaltung.

In den Legenden wird er als Sohn von Oxum und Oxôssi beschrieben. Der zurückhaltende Oxôssi zeigte als einziger der männlichen Orixás kein Interesse an der sinnlichen Oxum. Dies wiederum weckte das Interesse von Oxum, und sie beschloß ihn zu verführen. Sie badete in Honig, beklebte anschließend ihren Körper mit Laubblättern und ging in den Wald, um Oxôssi zu besuchen. Dieser vermutete hinter der verkleideten Gestalt einen wunderschönen Waldgeist und war schnell voller Begierde. Die beiden liebten sich. Jedoch konnte Oxum die Maskerade nicht lange aufrechterhalten. Als sie zurück in den Fluss ging, wusch das Wasser die Blätter und den Honig von ihrem Körper. Oxôssi fühlte sich betrogen und verließ Oxum, welche jedoch von ihm schwanger geworden war. Als beide dann in Streit gerieten, wer dieses Kind nun erziehen solle, schlichtete Yemanjá und entschied, daß ihr Enkel ein Anrecht auf die Erziehung beider habe. So lernte Logunedé seine weiblichen Qualitäten als Flußgeist und seine männlichen Stärken als Waldgeist miteinander zu verbinden.

Logunedé ist der jüngste Orixá, die einen Kreis von Naturmächten bilden, der bei Oxalá anfängt und sich bei Logunedé wieder schließt.


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