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Auswandern nach Uruguay

Auswandern nach Uruguay

Berlin: Mittwoch 24.04.24 17:18 | Montevideo: Mittwoch 24.04.24 12:18

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Hausboot in Brasilien

Geschrieben von Martin   
Erstellt: Donnerstag, 12. Juli 2007

Ein Hausboot, errichtet nur aus Abfällen und Strandgut, lässt die Autoritäten in Rio de Janeiro schwanken, ob man es zum Museum erklärt oder ob es abgerissen werden soll. ( Quelle: La República)

In einem Abwasserkanal, der voll ist von Müll und Abfällen jeglicher Art, errichtete ein Maurer ein Hausboot nur aus dem vorbeitreibenden Treibgut an der herrrlichen Bucht Gunabara. Einst war sie ein Paradies mit weissen Stränden und klarem Wasser, in dem sich Delfine tummelten, die sich hier aber schon lange nicht mehr blicken lassen, da das Wasser von Schwermetallen belastet ist, die die anliegende Industrie hineinleitet.

Luis Barreta de Bispo, ein 40 Jahre alter Maurer, baute sein Hausboot in dem Kanal de Cunha, der die Abwässer des Complejo da Maré in die Bucht leitet. ”Ich bin hier in la Maré geboren. Als ich jung war, war das Wasser schon etwas dreckig, man konnte aber immer noch darin baden. Heute geht das nicht mehr ”, erklärt Bispo    hier lernte ich schwimmen wie alle Jungs. Es war der einzige Zeitvertreib den wir in den Favelas  hatten. Damals bauten wir schon Flösse aus Abfällen.” sagt er weiterhin. Was einst als Kinderspass begann zog sich durch sein weiteres Leben. “ Ich habe mein Haus aus Eisenträgern, Fensterrahmen, Holztreibgut und alles was so vorbeikam mit der Zeit zusammengebaut. Das einzige was ich kaufen musste waren die Nägel und das Blechdach, “ erzählt er. Bispo bezeichnet sich selbst als Autodidakt, der die Nationalbibliothek besuchte, und sich dort Kenntnisse in Mathematik und Physik beibrachte. Das Hausboot errichtete er auf einer 42 Quadratmeter grossen Plattform. Im Haus selbst fehlt es nicht an Details, Bad, Sessel, Ventilatoren, Vorhänge bis hin zu einem Garten, den er sich aus grünen Plastikflaschen gemacht hat. Clou ist ein Wassermotor, den er sich aus einem alten Chevrolet ausgebaut hatte.

Die Idee zu dem Bau des Hausbootes kam ihm bei einer Reise ins Amazonasgebiet, als er dort zum ersten Mal Hausboote sah, die auf Holzstämmen errichtet wurden. “ Meines ist auf tausenden von Plastikflaschen gebaut, die mit komprimierter Luft oder einem Schaumstoff gefüllt sind,” sagt er. Viel Wasser ist unter seinem Haus durchgelaufen, bis die Behörden die Idee des Hausbootes aktzeptierten, denn laut Gesetz gibt es keine Erlaubnis auf dem Wasser in der Bucht zu leben.

“Ich begann mit dem Bau unter einer Brücke, damit es niemand bemerkte. Als ich es hervorzog war es direkt in allen Tageszeitungern abgebildet” erzählt er stolz.

Schliesslich gab der Umweltsekretär das Boot frei als ein Beispiel für Kreativität im Abfallrecycling. Die Regierung des Bundesstaates Río gab bis dorthin schon ca 73 Millionen $ für die Säuberung der Flüsse, Bäche und der Strände aus.

Obwohl das Hausboot als Beispiel für Kreativität in der Abfallentsorgung steht, wurde einem Antrag auf Besucherlaubnis für Schulen aus Sicherheitsgründen nicht stattgegeben. Bispo verteidigt sich: ” Wenn mein Haus ein Museumstück ist, dann ist es ein Kunstwerk und ich kann damit machen was ich will.” Seine weiteren Ziele sind eine Kooperative zu gründen, ähnliche Wonungen zu bauen, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Gestank aus der Gegend zu treiben , der immer noch schwer über der Bucht liegt. “ Ich will den Leuten aus der Mittel –und Oberschicht zeigen, dass wir in den Favelas keine Ignoranten sind.”


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