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Auswandern nach Uruguay

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Berlin: Donnerstag 25.04.24 02:28 | Montevideo: Mittwoch 24.04.24 21:28

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Drogenhändler und Parapolizei sind die Diktatoren der brasilianischen Favelas

Geschrieben von Martin   
Erstellt: Mittwoch, 12. September 2007

“Was hören”, “was anziehen”, “mit wem sprechen” “Narcos”-Drogenhändler und “Paras”- Parapolizeieinheiten üben in den brasilianischen Favelas eine brutale Diktatur aus, ähnlich der, die Brasilien in den Jahren 1964-68 regierte. (Auszug: AFP; ANSA)

Welche Kleider und wie man sie zu tragen hat, welche Musik man hören darf, mit welchen Personen man Kontakte aufnehmen kann - auch per Internet- alles wird in den ärmsten Vierteln von Río de Janeiro von den Paras und Narcos strengstens kontrolliert. Strafen vom Ausstoss aus den Favelas bis hin zur Todesstrafe sind an der Tagesordnung und jedes Viertel hat dabei seine eigenen Gesetze.

Die Kriminellen gebieten über den Musikgeschmack, intervenieren in die Telefonkommunikation und diktieren sogar die Mode. Zunehmend härter wurde die Diktatur, als sich die Fronten der Gegner in den letzten Jahren verschärften. Eigentliche Herrscher waren bis dahin die Narcos, doch mit der Gründung einiger Milizen, so nennt man hier die Vereinigung von aktiven und pensionierten Polizeibeamten, entstanden die Fronten.

Kürzlich veröffentlichen Berichten zufolge wurden 10 Jugendliche grausam geschlagen, als sie sich mit einer als feindlich angesehenen Gruppe Gleichaltriger trafen. Aus dem gleichen Grund wurden 25 Mädchen für ein Jahr unter Hausarrest gestellt. Andere Frauen mussten ihre roten Kleider abgeben, weil diese Farbe von einer rivalisierenden Bande in ihrem Logo getragen wird. Auch wurden Jugendliche physisch hart bestraft, nur weil sie Funkmusik hörten, ein Musikstil der den Herrschern nicht genehm ist. Ab den achtziger Jahren war Funkmusik in Brasilien ein Weg die Härte des Lebens in den Favelas etwas leichter zu ertragen, ähnlich dem Hip- Hop der Schwarzen in den USA oder dem Narco-corrido im Norden von Mexiko. Vielmals sind die Texte wegen der Gewaltverherrlichung verboten. Aber diese Zensur betrifft nicht nur die Radiostationen. Eine Gruppe, die aus Mitgliedern dreier verschiedener Viertel geformt war, zerfiel schnell wieder als eines der Mitglieder von den Diktatoren seines Viertels brutal zusammengeschlagen wurde.

Jede Gruppe hat ihre eigenen Regeln; übernimmt eine Gruppe die Macht in einem anderen Viertel, so haben sich die Anwohner schnellstens an die neuen Regeln anzupassen. In diesen Gebieten von Río de Janeiro liegt das Sterblichkeitsalter zwischen 15 und 24 Jahren und ist siebenmal höher als anderswo.


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